Eine Glosse von Frank Adrian

Viele Türen werden durch elektronische Sensoren geöffnet und geschlossen. Manchmal habe ich den Eindruck, sie sind mehr als hoch entwickelte technische Geräte. Könnten sie womöglich in ihrer Funktion als Türöffner zu elektronischen Wesen mutieren, die sich bei der Arbeit langweilen?

Kürzlich beobachtete ich vor der automatischen Tür einer gut besuchten Einkaufsstätte Szenen, die diesen Eindruck verstärkten. Ich stellte mir vor, wie Sensoren ihr Spiel mit Passanten trieben. So könnten sie sich amüsiert haben:

"Guck mal, der junge Mann hat es eilig. Wollen wir ihn mal bremsen? Ob er merkt, dass wir die Glastür nicht öffnen? Schade, er hat es im letzten Moment bemerkt. Der ist aber ungeduldig. Er zwängt sich durch den Spalt, wenn die Tür langsam aufgeht. Ob die Frau mit der Einkaufstüte wohl hinausgeht, wenn wir die Tür nur diesen Spalt geöffnet lassen? Nein, sie bleibt ratlos davor stehen. Dort kommen noch andere Leute. Wir öffnen jetzt die Tür langsam und schließen sie wieder. Auf und zu, immer wieder, als wäre sie außer Kontrolle. Alle bleiben stehen, drinnen und draußen, sie trauen der Tür nicht. Vorsicht, da kommt jemand im Overall mit der Aufschrift Service und einem Metallkoffer. Er sieht fast aus wie ein Techniker. Lasst uns jetzt mit der Spielerei aufhören. Dann kann er zum Chef sagen, dass alles in Ordnung sei. Nur die Sensoren seien wohl kurz außer Kontrolle gewesen, was er sich gar nicht erklären könne."

Und dann stellte ich mir vor, dass sie elektronisch heiser kicherten.