Laut IHK-Umfrage sind die hiesigen Betriebe angesichts der Eurokrise zunehmend unsicher

Stade/Buxtehude. Die Unternehmer in der Region blicken skeptisch, beinahe ängstlich in die Zukunft. Sie sind verunsichert. Das liegt unter anderem daran, dass eine Lösung der Euro- und Schuldenkrise nicht in Sicht ist. Ein entscheidender Grund, warum viele der hiesigen Betriebe an einen Absturz der Geschäfte glauben, ist jedoch: Es geht ihnen vergleichsweise gut.

Jedes Quartal befragt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade ihre Mitgliedsunternehmen nach der aktuellen Geschäftslage. An der aktuellen Umfrage haben sich knapp 270 Unternehmen beteiligt. Das Ergebnis bestätigt die zunehmende Verunsicherung in der hiesigen Wirtschaft aufgrund der Eurokrise. Jeder vierte Unternehmer erwartet in naher Zukunft eine ungünstigere Geschäftsentwicklung.

Im ersten Quartal dieses Jahres waren die Zukunftsaussichten der Unternehmen noch weitaus rosiger. Lediglich 14 Prozent der befragten Unternehmer rechneten mit schlechteren Ergebnissen, vor einem Jahr waren es sogar nur elf Prozent. Allerdings gibt es für den Anstieg bei den negativen Zukunftserwartungen eine einfache Erklärung. "Das liegt daran, dass wir bei der Geschäftslage auf einem hohen Niveau sind", sagt Raquel Meyer, Referentin Standortentwicklung und Volkswirtschaft bei der IHK Stade.

Zu ihrer aktuellen Geschäftslage hätten sich die Mitgliedsunternehmen zwar etwas verhaltener geäußert als im ersten Quartal. "Von einem Einbruch kann jedoch nicht die Rede sein", sagt Meyer. Fast jedes dritte Unternehmen im Elbe-Weser-Raum berichtet von einer guten Geschäftssituation (32 Prozent), mehr als die Hälfte sind zufrieden (54 Prozent), und nur gut jedes achte Unternehmen aus der Region (14 Prozent) meldet eine schlechte Geschäftslage. Das Bauhauptgewerbe und die Händler melden rückläufige Geschäfte, die Industrie bleibt dagegen robust, und die Dienstleister verzeichnen eine leichte Verbesserung ihrer Situation.

Ausschlaggebend für die gedämpfte Stimmung der regionalen Wirtschaft sind ein Rückgang des Auftragsvolumens beim verarbeitenden Gewerbe, eine spürbare Konsumzurückhaltung der Verbraucher sowie eine verstärkte Konkurrenz durch den Internethandel.

Risiken sehen die Unternehmen in erster Linie in der Eurokrise. Die Befürchtung, dass die europäische Schuldenkrise nicht bewältigt werden kann, beunruhigt vermehrt auch die regionalen Unternehmen. Ein Rückgang staatlicher und privater Nachfrage im europäischen Ausland macht sich auch in Deutschland bemerkbar. Die Unsicherheit, ob Staaten ihre Schuldenkrise bewältigen können, zeigt sich in einer Zurückhaltung bei den Investitionen und beim Konsum.

Auch die Unbeständigkeit der Rohstoff- und Energiepreise macht den Unternehmern zu schaffen. Sollte sich die Eurokrise noch drastischer auf die hiesigen Unternehmen auswirken, wären zunächst die exportorientierten Industriebetriebe betroffen, sagt IHK-Referentin Meyer. Erst in einem zweiten Schritt würden Dienstleister und das Baugewerbe getroffen. Aber: "Noch kommen Aufträge, nur das Volumen wird kleiner."