Jugendfeuerwehr und Lebenshilfe Stade lernen voneinander und starten Inklusions-Freizeitangebot

Stade. Migel lächelt glücklich. Trotz seiner Behinderung darf er heute eine Feuerwehrjacke tragen. Gemeinsam mit anderen behinderten Kindern ist er zu Gast bei der Jugendfeuerwehr Stade. Gespannt hört Migel zu, als ihm die Nachwuchsfeuerwehrleute Finn-Ole und Justin erklären, wie eine Atemschutzmaske funktioniert. Die Stader Jugendfeuerwehr hat jetzt ein Inklusions-Kooperationsprojekt mit der Lebenshilfe Stade gestartet.

Entstanden ist die Idee eines gemeinsamen Projekts, nachdem die Lebenshilfe in Münster einen Inklusionspartner für eine Ferienfreizeit gesucht hat. Anja Oltersdorff, Abteilungsleitung Offene Hilfen, von der Lebenshilfe Stade hatte sofort die Jugendfeuerwehr im Hinterkopf und fragte einfach mal an. Den behinderten Kindern und Jugendlichen solle vor allem der Zusammenhalt innerhalb der Jugendfeuerwehr gezeigt und vorgelebt werden.

"Wir wollen keine Bedarfe wecken", sagt Oltersdorff. Das heißt, es sollen mit dem Kooperationsprojekt keine Möglichkeiten geschaffen werden, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung in die Jugendfeuerwehr eintreten können. Diese Kinder seien eben nur begrenzt belastungsfähig und könnten deshalb nicht für die aktive Feuerwehr angemeldet werden, sagt Feuerwehrsprecher Stefan Braun. "Wir bilden für den späteren Einsatzdienst aus, und da gelten bestimmte Gesundheitsanforderungen", sagt Stades Jugendfeuerwehrwart Marc Gebhardt. Doch die Jugendfeuerwehr öffnet den behinderten Kindern ihre Türen, zeigt und erklärt Einsatzfahrzeuge und andere Geräte.

Die Gäste sind begeistert. Mit leuchtenden Augen blicken sie auf die großen Feuerwehrautos, und sie dürfen sogar mit der Drehleiter fahren. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und ihre Gäste verstehen sich gut, und das war das Ziel der Initiatoren. "Schön wäre es natürlich, wenn irgendwann Freundschaften zwischen den Kindern entstehen", sagt Anja Oltersdorff von der Lebenshilfe. Deshalb sollen nun weitere gemeinsame Aktionen geplant werden. Ideen sind beispielsweise Spielenachmittage oder Ausflüge.

Wie das genau aussehen kann, das soll in der kommenden Zeit näher besprochen werden. "Dieser Anfang war auch eine interessante Erfahrung für unsere Kinder", sagt Jugendfeuerwehrwart Gebhardt und ergänzt: "Wir werden jetzt in Kontakt bleiben." Bei weiteren Treffen sollen sie einander kennenlernen und spielen, um so mögliche Barrieren abzubauen. Von dem gemeinsamen Miteinander sollen sowohl die Kinder mit als auch die Kinder ohne Behinderung profitieren.