Die “Lange Nacht“ lockte Tausende von Menschen in die Stader Altstadt. Museen, Kirchen und das Winzerfest haben Besucherrekorde zu verzeichnen.

Stade. Frank Tinnemeyer schaute zufrieden drein. Monatelang hatte der Tourismus-Experte mit den Mitarbeitern der Stade Tourismus GmbH, mit Vereinen und Institutionen an diesem Ereignis gearbeitet. Und am Ende hat alles geklappt. Die Hansestadt Stade hat am Freitag die Nacht zum Tag werden lassen. Und das trotz eines teilweise verregneten Abends.

"Ich bin sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis der Langen Nacht", sagte Tinnemeyer noch am Abend. Die Innenstadt wimmelte von Menschen, die sich nicht die Chance nehmen ließen, Musik, Museen, Theater, Workshops, Bootstouren, Städteführungen, Konzerte, Kirchen und Gastronomien aufzusuchen, um einen wahren Kulturreigen genießen zu können. "Alle Teilnehmer haben bisher von einer guten Besucherresonanz berichtet. Und was besonders wichtig ist: Die Stimmung unter den Menschen ist in diesem Jahr außerordentlich gut", sagte Tinnemeyer. Und das trotz immer wieder einsetzenden Regens.

+++ Freitag ist die Nacht in Stade lang +++

Das bestätigt auch Kunsthaus-Mitarbeiterin Ina Jung. "Die Menschen sind unglaublich gut gelaunt, das stimmt uns sehr positiv", sagte sie. Etwa 400 Besucher konnte das Kunsthaus an diesem Abend zählen, die die aktuelle Ausstellung mit Malereien und Skulpturen von Marc Städeli und Oliver Flössel sehen wollten. Ein Zuspruch, der so nicht unbedingt erwartet worden war.

Auch im Schwedenspeichermuseum nutzten etliche Bürger die Chance, kostenfrei die Ausstellung mit multimedialen Elementen im überarbeiteten Museum zu sehen. Vor allem die Hansegeschichte und die Schätze aus versunkenen Schiffen lockten etwa 800 Besucher in das städtische Museum.

Die St.-Wilhadi-Kirche, die mit Turmbesteigungen und Konzerten lockte, konnte ebenfalls ein positives Fazit ziehen. "Wir hatten rund 200 Gäste für die Turmbesteigungen", sagte Christian Feineis vom Kirchenvorstand. "Die haben die Aussicht über Stade wirklich genossen. Besonders schön war für uns, dass die Menschen wieder herunterkamen und immer noch begeistert waren, so gut hat es ihnen gefallen", so Feineis. Auch die Konzerte waren gut besucht. Im Schnitt lauschten etwa 60 Zuhörer den diversen Konzerten, die an der Hauptorgel gegeben wurden.

Ebenso begehrt wie der Kirchturm der St.-Wilhadi-Kirche war der alte Kran im Stader Hafen. Das Hinaufklettern auf den seit August 2008 restaurierten Kran erforderte einiges an Geschick, um von ganz oben einen Ausblick auf die Stader Altstadt und die Hafencity zu genießen, doch die dünnen Sprossen und engen Gänge schreckten die Nachtgänger nicht ab. Roland Remstaedt, der den Kran in monatelanger Arbeit mit viel Liebe zum Detail restauriert hatte, stand als helfende Hand zur Verfügung, damit alle Besucher heil nach oben und wieder nach unten gelangen konnten. "Ich freue mich über das große Interesse der Bürger an dem historischen Kran. Von 18 bis 21 Uhr hatten wir bereits 110 Gäste hier oben. Ich gehe davon aus, dass es am Ende so etwa 300 bis 350 Gäste sein werden, die die Sprossen hoch und hoffentlich auch wieder hinuntergeklettert sind", sagte Remstaedt, der auch im Harburger Hafen historische Kräne auf Vordermann gebracht hat.

Ansonsten hielten Samba-Trommler, Stadtführungen, die die Hanse- und Schwedenzeit Stades beleuchteten, sowie Fahrten mit den Flethkähnen im Burggraben und auch Fahrten mit dem Tidenkieker auf Schwinge und Elbe die Menschen bei Laune. Ein Open-Air-Theater des "JugendTheaterSeminarturnhalle - Stade" am Burggraben gab der Hansestadt ein wenig Wagner-Festspiel-Atmosphäre, als Nixen und Fabelwesen durch die Nacht huschten.

Und für wen das alles nichts war, für den gab es immer noch das Weinfest beim Pferdemarkt. Und es waren nicht wenige, die dem Rebsaft frönten. Laut den Winzern war es das bestbesuchte Weinfest, das sie bisher in Stade erlebt haben.