Schlechter Sommer, Baustellen und hohe Pacht zwingen Gastronom zur Aufgabe

Stade. Die Stader Altstadt verliert ein Traditionslokal. Zum Ende des Jahres wird der Stader Gastronom Thomas Brückner nach zehn Jahren den Betrieb in dem Lokal "Schraders" am Stader Fischmarkt einstellen. Das gab Brückner jetzt bekannt. Heute werde er sich von seinen Mitarbeitern verabschieden, sagt Brückner. Dass er das Geschäft schließen muss, sei für seine Angestellten und auch für ihn überraschend gekommen.

Als Hauptursache für die Schließung nennt Brückner den Pachtvertrag für das Lokal. "Der Vertrag war im September ausgelaufen und ich hatte Gespräche mit dem Verpächter des Gebäudes geführt. Wegen des schlechten Sommers und der vielen Bauarbeiten hatte ich auf Entgegenkommen und geringere Kosten für Januar bis März gehofft", sagt er. Darauf habe sich der Verpächter aber nicht eingelassen. Ohne eine Pachtsenkung würde das Schraders aber laut Brückner nicht bis zum Frühjahr über die Runden kommen.

"In diesem Jahr sind einfach zu wenig Menschen auf die Ostseite des Fleetes gekommen, auch die Touristen blieben oftmals aus", sagt Brückner. Er bemängelt zudem, dass es auch von Seiten der Stadtverwaltung seit Jahren zu wenig Unterstützung für die Gastronomen auf der Ostseite des alten Hansehafens gegeben habe. "Beide Straßen am Fleet und der Fischmarkt sind das touristische Zentrum von Stade. Warum der Ostfleet nicht zur Fußgängerzone umgewandelt wurde, ist mir unbegreiflich. Da gehören einfach keine Autos durch", sagt der Gastronom.

Wegen des ständigen Autoverkehrs vor den Lokalen sei automatisch weniger Lust zum Verweilen bei den Gästen zu spüren gewesen, die Ecke galt als wenig attraktiv. Das habe ihm letztlich finanziell mit das Genick gebrochen.

Besonders bitter findet Brückner, dass seine beiden Auszubildenden und auch seine zwölf Angestellten sich nun neue Arbeitplätze suchen müssen. "Es hatte sich ab September abgezeichnet, dass es schwer werden würde, dennoch ist die Enttäuschung bei allen hier sehr groß", sagt der Gastronom.

Nicht nur in Sachen Kneipenkultur wird in Stade nun eine Lücke klaffen. Auch kulturell hinterlässt Brückner ein Loch, denn der Gastronom sorgte unter anderem mit Filmvorführungen und Konzerten, bei denen er nach eigener Aussage immer draufzahlte, für eine kulturelle Bereicherung am Fischmarkt. Damit wird jetzt Schluss sein, denn bisher habe sich kein anderer Gastronom gemeldet, der das Kulturangebot übernehmen wolle und finanziell stemmen könne. Brückner: "Ich habe gerne für gute Unterhaltung gesorgt, damit ist es jetzt aber vorbei".