Sergio Amancio ist 35 Jahre alt, kommt aus Brasilien und forscht über Verbundwerkstoffe

Harburg. Professor Sergio Amancio, 35, ist neuer Juniorprofessur für ,,Fügetechnologien für Metall-Polymer-Verbunde" an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) am Institut für Verbundwerkstoffe. Schwerpunkt der Forschung des in Brasilien geborenen Wissenschaftlers ist das Fügen von Hochleistungskunststoff- und Leichtbaulegierungs-Hybriden. Mit dem Begriff Fügen bezeichnet man in der Fertigungstechnik das dauerhafte Verbinden von mindestens zwei Bauteilen. Sergio Amancio ist auch Leiter der fünfköpfigen Nachwuchsgruppe "Advanced Polymer-Metal Hybrid Structures" am Institut für Werkstoff-Forschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG).

Mit der Berufung des Werkstoffingenieurs stärkt die TUHH ihre Fachkompetenz in den Bereichen Polymer- und Verbundwerkstoffe, Leichtbaulegierungen und der Fügetechnologien. Der Forschungsschwerpunkt der von Professor Amancio geleiteten Nachwuchsgruppe liegt im Gebiet der so genannten Festphase-Fügeprozesse. Diese Technologien bieten eine zügigere, energieeffizientere und umweltfreundlichere Alternative zum heutigen Stand der Technik.

Metall-Polymer-Verbindungen haben ein großes Anwendungspotenzial für künftige Flugzeug-Generationen, im Bauingenieurwesen und in der Medizintechnik. Trotz aller Fortschritte bei der Herstellung und Entwicklung dieser Hybridstrukturen sind noch viele wissenschaftliche und technische Herausforderungen offen: Bisher können Metall-Polymer-Verbindungen mittels herkömmlicher Fügeverfahren nur sehr eingeschränkt hergestellt werden. Auch bei Anwendung speziell entwickelter Verfahren entsteht aufgrund der physikalischen wie chemischen unterschiede der verwendeten Materialien immer noch eine klare Grenzfläche. Um die Polymer-Hybridstrukturen in ihrer Leistungsfähigkeit zu verbessern, ist es wichtig, die Bindemechanismen in dieser Grenzfläche umfassend zu erforschen.

Sergio Amancio hat an der Universität Sao Carlos seiner brasilianischen Heimat Werkstoffingenieurwesen und Polymertechnik studiert und 2002 mit dem Master of Science (MSc) in Metallurgie abgeschlossen. 2007 promovierte er an der TUHH über die Entwicklung und Analyse von Polymer-Metall-Verbindungen mittels Reibnieten. Die im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelte und mehrfach patentierte Fügetechnik erhielt mehrere Preise, darunter den Nordmetall-Stiftung Preis der Technik 2008 und den Henry Granjon Preis 2009. Von 2007 bis 2009 absolvierte der Wissenschaftler eine Postdoc-Tätigkeit in der Abteilung Festphase-Fügeverfahren am HZG, wo er eine neue Fügetechnologie entwickelte.

In dieser Zeit war Sergio Amancio an mehreren Forschungsprojekten im Auftrag der Helmholtz-Gemeinschaft, der EU und Industrie beteiligt. Er forschte auf verschiedenen Gebieten des so genannten Reibschweißens von Thermoplaste und Polymer-Metall-Verbindungen. Seit 2009 besteht mit der Airbus GmbH eine Forschungskooperation. Amancio ist Mitglied verschiedener internationaler Schweißfachgremien, wie der US-Society of Plastics Engineers sowie dem Internationalen Verband für Schweißtechnik.

Sergio Amancio ist verheiratet, spielt gern Geige und mit seinen Freunden Fußball.