Am kleinen Moor warten Anwohner seit zwölf Jahren auf Erschließung

Apensen. Die Anwohner des Baugebiets Am kleinen Moor müssen sich weiter gedulden. Schon seit zwölf Jahren kann das Gebiet nicht fertig erschlossen werden, weil einst ein Fehler bei der Berechnung der zulässigen Lärmbelastung gemacht wurde. Jetzt sollte eine neue Schallschutzwand die verfahrene Situation lösen - doch auch diese Variante kann vorerst nicht umgesetzt werden.

Die geplante Lärmschutzwand entspricht laut Gemeinde zwar allen Vorgaben, Sorge bereitet aber eine Empfehlung des Lärmschutzgutachters. In einer der Untersuchungen hatte dieser vor zusätzlichen Störungen durch sogenannte Tieffrequenzen gewarnt. Diese entstehen durch die Kühlsysteme in den Lastwagen des Obstgroßhändler Pickenpack. Dessen nur 300 Meter von dem Baugebiet entfernte Lagerhalle hatte schon 1999 dazu geführt, dass das Oberverwaltungsgericht Lüneburg den Bebauungsplan für ungültig erklärte. Der damalige Gutachter hatte nicht berücksichtigt, dass der Betriebslärm die gesetzlich zulässigen Werte für ein reines Wohngebiet übersteigt. Das Baugebiet konnte nicht weiterentwickelt werden. Bewohner, die damals schon eingezogen waren, leben bis heute ohne eine Straße vor ihren Häusern.

Die Gemeinde sucht seitdem nach einer Lösung, um den Schall abzuschirmen und einen neuen Bebauungsplan zu beschließen. Zwischenzeitlich sollte ein ungewöhnlicher Plan das Problem lösen: Ein neues Seniorenwohnheim zwischen Pickenpack und dem Baugebiet sollte wie ein Schallschutzriegel wirken.

Nachdem sich die Pläne zerschlagen hatten, beschloss die Gemeinde den Neubau einer Schallschutzwand. Doch nach den neuen Berechnungen würde auch sie nicht dazu führen, dass das Baugebiet ohne Hindernisse weiterentwickelt werden könnte. "Es wurde inzwischen auch empfohlen, keine Schlaf- und Kinderzimmer in den oberen Stockwerken einzurichten", erklärt Samtgemeindedirektor Peter Sommer. Wie hoch die Belastung am Ende tatsächlich ist, könne man wohl erst nach dem Bau der Wand und der Häuser sicher sagen. Ein Risiko, das Investoren natürlich abschreckt. "Gerade die Planung von Reihenhäusern ist so nicht möglich", sagt Sommer. Jetzt soll es Gespräche zu einer möglichen Umrüstung der Kühlsysteme bei Pickenpack geben.

Eine schnelle Lösung ist trotzdem nicht in Sicht. Von der Tagesordnung der Gemeinderatsitzung am Donnerstag, 15. Dezember, wurde das Thema Baugebiet längst gestrichen.