Eine Glosse von Frank Adrian

Alle Jahre wieder in der Adventszeit rückt für einige Leute das Weihnachtsfest völlig unerwartet näher. An diesen Tagen fragt Isolde etwas hektisch ihre Schwester Barbara: "Was schenkst du unserem Bruder Klaus?" Worauf Barbara antwortet: "Das wollte ich dich auch gerade fragen." Kurz darauf will Klaus von Barbara wissen: "Was schenkst du Isolde?" Gar nicht viel später fragt Isolde ihren Bruder: "Hast du eine Idee, was ich Barbara schenken könnte?"

Nun dreht sich jedes Gespräch um Geschenk-Ideen. Auch Herta, die Mutter von Isolde, Barbara und Klaus, die alle drei nicht mehr im Elternhaus leben, fragt ihren Mann: "Sag mal, was wollen wir den Kindern eigentlich schenken?" Er blickt ratlos auf die Wohnzimmertapete und brummt: "Hm. Tja. Hm." Nachdem sein Blick von der Tapete an die Decke und zurück auf die Tapete gewandert ist, lässt er ein lauteres, fast entschlossenes "Hm. Tja. Hm." hören. Letzteres soll bedeuten, dass er sich wirklich ernsthafte Gedanken über das Thema macht. Nach reiflicher Überlegung sagt er: "Das Beste wird wohl sein, du fragst, was sie sich wünschen. Dann können wir nichts falsch machen." Worauf Herta wie jedes Jahr vorwurfsvoll seufzt: Jetzt bleibt wieder alles an mir hängen."

Aber zu Weihnachten kommt natürlich niemand mit leeren Händen zu irgendjemandem. Und alle Jahre wieder hat innerhalb der Umtauschfrist des Einzelhandels jeder ein Geschenk, über das er sich freuen kann.