Die Strafkammer respektierte den Wunsch des Opfers, unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszusagen.

Stade. Es ist das erste Mal, dass der als "Maskenmann" bekannte Kindermörder Martin N. Blickkontakt mit einem der Opfer im Zeugenstand aufnahm. Der Angeklagte reagierte erstmals, als der 21-jährige Sebastian A. gestern mit einem Begleiter vom "Weißen Ring" den Gerichtssaal betrat. Martin N. und Sebastian A. sollen über viele Jahre ein enges, beinahe familiäres Verhältnis gepflegt haben. A. wirkte nervös, er zitterte und blickte immer wieder nach unten. Er ließ von seiner Begleitung darum bitten, unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszusagen.

Dabei hatte sich A. selbst schon im Privatfernsehen zu seiner Beziehung zu Martin N. geäußert. Doch die Strafkammer respektierte den Wunsch des Opfers und schickte die Öffentlichkeit vor die Tür. Es würden Umstände aus dem Sexualleben des Opfers zur Sprache kommen, erklärte der Vorsitzende Richter Berend Appelkamp. Zudem gelinge es dem Opfer aus Sicht der Kammer ohne die Öffentlichkeit besser, auch im Hinblick auf intime Details auszusagen. Deshalb stehe das öffentliche Interesse zurück, sagte Appelkamp.