Für die Erweiterung der Schule wurde gestern der Grundstein gelegt. Das Gebäude kostet etwa 5,5 Millionen Euro. Im August 2012 soll es fertig sein

Stade. Ein grauer Himmel bedeckt Stade. Das altehrwürdige Athenaeum-Gymnasium wird von einem winterlich tristen Grau eingerahmt. So drückend das Wetter auf die Stimmung sein mochte, Landrat Michael Roesberg, Schulleiter Wolfgang Horn und sein Vorgänger am Athenaeum, Hermann Krusemark, konnten dennoch strahlen. Denn gestern Nachmittag legte Stades Landrat den Grundstein für den seit vielen Jahren geplanten Erweiterungsbau am Traditionsgymnasium.

"Wir sind froh, dass wir endlich soweit sind. Die Arbeiten laufen und im August 2012 soll das Gebäude stehen", so Roesberg. Danach soll der Ausbau der Innenräume beginnen, der zu den Herbstferien abgeschlossen sein könnte. Voraussetzung: Der Winter bleibt relativ eisfrei, sodass es zu keinen großen Verzögerungen kommen wird. "Wir bauen deshalb seit drei Wochen mit Hochdruck, um vor Ende des Jahres so viel wie möglich zu schaffen", sagte der Landrat beim Festakt. Mit dem neuen Bau wird der lang ersehnte Ersatz für die seit Jahrzehnten am Athenaeum-Gymnasium stehenden Schulpavillons geschaffen.

Für die Schüler wird dann eine Leidenszeit zu Ende gehen. Sie hatten über Jahre hinweg vehement einen Neubau gefordert, um nicht mehr in den eigentlich nur als Provisorien aufgestellten Schulpavillons unterrichtet werden zu müssen. Mehrfach gingen die Schüler auf die Straße, um für einen Neubau zu demonstrieren.

Die Kreistagspolitiker und die Verwaltung unterstützten zwar das Drängen der Schüler, jedoch machte dem Kreis unter anderem die Schulpolitik des Landes Niedersachsen mit der Einrichtung der Oberschule und der Integrierten Gesamtschule einen Strich durch die Rechnung. Ein anderes Mal kam die Überlegung dazwischen, statt eines Neubaus eine alternative Außenstelle des Gymnasiums an der Thuner Straße einzurichten, und auch wegen des notwendigen Ausbaus der Berufsbildenden Schule II und des Vincent-Lübeck-Gymnasiums musste das Athenaeum zunächst warten.

Im Juli diesen Jahres, nachdem alle Hindernisse aus dem Weg geräumt waren, unterzeichneten Roesberg sowie Andreas Schimmelpfennig und Norbert Wehmer vom Bremer Bauunternehmen Züblin AG die Verträge für den Schulneubau. Die Kosten für das Projekt - einen 3375 Quadratmeter großen Neubau mit 14 Klassenräumen, zwei davon sind Mehrzweckräume, einem Raum für darstellendes Spiel und mehreren Ruheflächen für die Schüler sowie einer zweigeschossigen Multifunktions-Aula und Materialräumen - werden auf 5,5 Millionen Euro beziffert.

Das neue Gebäude wird neben der Schulsporthalle, die 2002 eingeweiht wurde, errichtet, wo vormals die alten Schulpavillons untergebracht waren. Diese sind, bis auf einen, bereits abgerissen worden. Die angrenzenden Sportanlagen des Gymnasiums, die Kastanienallee und die Grenzmauern sollen im selben Zug saniert werden.

Lange Zeit stand nicht fest, wie und wann das Gymnasium ausgebaut werden soll. Die jüngsten Pläne der Kreisverwaltung, die Raumnot zu lindern, mussten mit der Ankündigung der Landesregierung 2010, in Niedersachsen Oberschulen mit optionalen Gymnasialangeboten einzurichten, grundlegend überarbeitet werden. Zuletzt kam es zu einer kleineren Verzögerung, weil der Bauplan einen Meter zu dicht an der Grundstücksgrenze geplant war. Die Pläne wurden überarbeitet und von der Stadt Stade im Schnellverfahren abgesegnet.

Bei der Entscheidung des Stader Kreistags zum Ausbau des Gymnasiums im Juli 2008 war ursprünglich ein Raumbedarf von insgesamt 14 und später 17 allgemeinen Unterrichtsräumen zuzüglich der jeweiligen Räume für die Lehrmittelsammlung festgestellt worden, bei einem gleichzeitigen Abriss der bestehenden Pavillons auf dem Schulgelände.

Mit der Einführung der integrierten Gesamtschule, der Anpassung der Schule an die demografische Entwicklung und der weitestgehenden Berücksichtigung der Oberschulen werden nun 14 Unterrichtsräume entstehen. "Das Haus wird nicht nur neue und moderne Klassenräume bieten, es wird auch mit einem Blockheizkraftwerk und einer modernen Gasheizung ausgestattet", so Michael Roesberg. In den Klassenräumen zeigt eine CO2-Ampel zudem an, wann gelüftet werden muss. Damit soll der Energieverbrauch nochmals gesenkt werden.

"Der Bau ist die letzte große Investition in die Schulinfrastruktur für die kommenden Jahrzehnte", sagt Roesberg, der davon ausgeht, bereits im Februar das Richtfest für den Erweiterungsbau feiern zu können. Er ist überzeugt: "Wir sind, wenn das Gebäude fertig ist, gut für die Zukunft aufgestellt." Etwa 50 Millionen Euro hat der Kreis in den vorangegangenen Jahren in den Ausbau seiner Schulen gesteckt.