18 der 25 Einrichtungen im Landkreis Stade wurden bereits kontrolliert. Heimleitungen kritisieren die Notenvergabe.

Stade/Buxtehude. Mit Spannung warten die Mitarbeiter und Betreiber der Pflegeheime im Landkreis Stade auf das kommende Jahr: 2010 wird erstmals der Bericht des niedersächsischen Pflege-TÜVs veröffentlicht. Die Berichte über Heime auf der anderen Seite der Elbe wurden bereits gestern freigegeben. Ergebnis der Pflegenoten von 100 der 650 Heime in Schleswig-Holstein: Mit 3,1 liegen diese deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 2,2.

Von den 25 Heimen mit stationärer Pflege im Landkreis Stade wurden bislang 18 Einrichtungen von den Mitarbeitern des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MdK) besucht. Eine davon ist die "K & S Seniorenresidenz" in Buxtehude. Sieben Mitarbeiter des MdK kamen im vergangenen Juli unangemeldet in die Residenz und begutachteten die Pflege, das Essen und den Zustand des Hauses. Zwei Tage lang wurden unter anderem zehn Prozent der 156 Bewohner befragt. Welche Noten die Seniorenresidenz erhält, ist noch offen. "Wir haben noch keinen Bericht erhalten. Ich rechne täglich damit", sagt Heimleiter Lars Oldach, der sagt, er blicke den Pflegenoten gelassen entgegen, weil er vom guten Abschneiden seines Hauses überzeugt sei.

Neben einer Gesamtnote von eins (sehr gut) bis fünf (mangelhaft) werden für jede Einrichtung 64 Teilnoten in vier Bereichen vergeben: "Pflege und medizinische Versorgung", "Umgang mit Demenzkranken", "Soziale Betreuung" sowie "Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene". Oldach kann dem System wenig abgewinnen. Zwar befürwortet er die Transparenz der Pflege, allerdings seien die Noten lediglich eine Tagesbeurteilung: "Das ist ein Einblick für nur zwei Tage. Am folgenden Tag kann alles schon ganz anders aussehen." Oldach kritisiert zudem die Gespräche mit den Bewohnern: "Die Ansprüche sind sehr unterschiedlich." Einige Senioren seien mit trockenem Brot zufrieden, andere hätte hingegen extrem hohe Erwartungen.

Dem stimmt auch Bettina Paschke vom "Haus Klosterfeld" in Himmelpforten zu: "Ich halte nicht viel von den Pflegenoten." Einrichtungen hätten unterschiedliche Tagesformen. Die MdK-Mitarbeiter könnten ausgerechnet einen schlechten Tag erwischen. Die Heimleiterin spricht sich allerdings nicht insgesamt gegen die üblichen MdK-Kontrollen aus. Die seien wichtig und hätten die Qualität der Pflege deutlich verbessert. Dennoch: "Das System der Pflegenoten ist unglücklich."

Das "Haus Waldburg" in Buxtehude wurde zwar noch nicht kontrolliert, aber trotzdem steht auch Leiterin Renate Borchers dem Notensystem kritisch gegenüber: "Ich befürworte die Transparenz, aber ob das System die Vergleichbarkeit verbessert, ist fraglich." Genau das ist jedoch das Ziel des Pflege-TÜVs. Er soll die Heimwahl für Pflegebedürftige und Angehörige erleichtern. Renate Borchers geht davon aus, dass an den Beurteilungskriterien noch gefeilt werden müsse.

In Niedersachsen wurden bislang acht Pflegenoten der insgesamt etwa 1500 Einrichtungen veröffentlicht, darunter sind Heime in Oldenburg und Emden. Beim Verband der Ersatzkassen (vdek) liegen bereits 155 Berichte über niedersächsische Heime vor. Die Heimleitungen könnten gegen die Berichte Einwendungen einreichen, die wiederum vom MdK überprüft werden. Danach werden die Berichte samt Pflegenoten veröffentlicht. Sie können im Internet verglichen werden. Die etwa 1200 ambulanten Pflegedienste in Niedersachsen werden bis zudem Ende kommenden Jahres vom MdK überprüft.

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