Am Sonnabend findet in Drochtersen der Newcomer-Bandwettbewerb Novemberbeats statt. Mitmachen dürfen nicht mehr nur Rockbands.

Stade / Drochtersen. Eine schöne neue Gibson-Gitarre, das wäre doch mal was. Oder ein Auftritt im britischen Salisbury. Genau diese Dinge winken der Band, die am Sonnabend den in Drochtersen stattfindenden Bandwettbewerb Novemberbeats für sich entscheidet.

Organisiert wird der Wettbewerb vom Kreisjugendring Stade und von der Kreisjugendpflege Stade. "Ursprünglich hieß der Wettbewerb einmal 'Rockpreis'", erinnert sich Jugendbildungsreferentin Aleksandra Pallaschke, die zum Organisationsteam der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung gehört. "2009 haben wir die Teilnahmebedingungen verändert und den Preis deshalb umbenannt." Mit anderen Worten: Mitmachen dürfen nicht mehr nur Rockbands, sondern Gruppen aus allen Genres, solange die Bandmitglieder im Durchschnitt nicht älter als 21 sind, die Band noch keinen Plattevertrag hat und aus dem Landkreis Stade kommt.

"Dieses Jahr haben sich unheimlich viele Bands beworben", so Pallaschke. 14, um genau zu sein. Eine unabhängige Jury hat vorab fünf von ihnen ausgewählt, die am Sonnabend um 19 Uhr in der Kleinen Halle in Drochtersen, Am Sportplatz 7, gegeneinander antreten. "Vor zwei Jahren haben sich nicht halb so viele Bands beworben", so Pallaschke. "Wir waren selber überrascht über den Anlauf." Einen Überblick, wie viele Bands es im Landkreis insgesamt gibt, habe Pallaschke zwar nicht. "Aber es scheinen eine Menge zu sein. Novemberbeats soll ihnen schon im Anfangsstadium eine Plattform bieten. Denn wenn junge Bands auf Landesebene spielen wollen, treten sie oft gleich gegen ältere und erfahrene Bands an. Dadurch, dass Novemberbeats eine Altersgrenze hat, haben sie bei uns vielleicht eher den Mut, sich erstmals einem Publikum zu präsentieren."

Viele der Band, die sich beworben haben, sind tatsächlich noch ziemlich neu im Geschäft. Suffering Exit zum Beispiel, eine der fünf Finalbands, gibt es gerade mal seit Sommer. Das Quartett aus Ahlerstedt und Harsefeld lässt seitdem keine Chance aus, um mit der Band voranzukommen. Diverse Live-Auftritte und auch erste Studioaufnahmen haben sie schon hinter sich. Das Ergebnis dieser Aufnahmen heißt "No Love Song", eine melodiöse, leicht schrammelige Rock-Pop-Nummer.

Und wie klingt er sonst, Stades Sound der Zukunft? Abwechslungsreich! Die meisten Bands, die sich beworben haben, sind im weitesten Sinne zwar im Rock verwurzelt, denn HipHop- und Elektronik-Acts suchen sich laut Pallaschke meist andere Plattformen wie Slam-Battles in größeren Städten. Dafür findet Rock bei dem Bandwettbewerb aber in all seinen Variationen statt.

Das Quintett Queens Under Servants aus Hollern-Twielenfleth zum Beispiel spielt Alternative-Rock, der sich vor allem durch den Gesang von Sängerin Trina Heinrich abhebt. Etwas vertrackter geht es bei der Band Painted Neon aus Stade zu. Ihr amerikanisch klingender Post-Rock wird getragen von sphärischen Gitarren. 2009 in einer wilden Partynacht gegründet, sind Painted Neon nach mehreren Besetzungswechseln mittlerweile zum Quintett gewachsen.

Wer hingegen auf Sum 41 oder Blink 182 steht, der sollte For Habits aus Harsefeld im Auge behalten. Das Quartett spielt Gute-Laune-Punk, der perfekt als Soundtrack für die nächste Party oder gar den nächsten "Jackass"-Film funktionieren würde. Live macht das garantiert Spaß.

Mit die größten Chancen auf den Gewinn haben aber sicherlich Mango Dip aus Stade. Bassist Delf Hagen und Schlagzeuger Alexander Zill kennen sich schon seit der dritten Klasse, Gitarrist und Sänger Andy Lesmana komplettierte die Band im Sommer 2010 schließlich. Gemeinsam spielen sie deutschsprachigen Rock und Pop, der an Bands wie Tomte, Selig und Sportfreunde Stiller, hin und wieder aber auch an The Strokes erinnert. Einige Stücke kommen sogar mit einem leichten Sechziger-Jahre-Touch daher.

Dass die Teilnahme an Novemberbeats den Bands etwas bringt, da ist sich Pallaschke sicher. "Rabenwolf, die Siegerband aus dem Jahr 2009 ist mit ihrem Folk-Metal in ihrer Szene mittlerweile relativ erfolgreich. Sie sind zwar zum Teil immer noch Schüler, waren aber schon in Österreich auf Tour und nehmen gerade ihr zweites Album auf."

Zudem blühen der Band, die am Sonnabend von der Jury zum Gewinner gekürt wird, natürlich Preise. Der erste Platz ist mit 500 Euro dotiert, der zweite mit 300 und der dritte mit 150. Dem besten Gitarristen wird außerdem die bereits erwähnte, neue Gibson-Gitarre überreicht. Und besonders stolz ist Pallaschke darauf, dass die Gewinner-Band dank einer Partnerschaft mit dem britischen Jugendhaus "Bass Connection" am 3. Dezember in Salisbury auftreten darf. "Für die Bands ist das total aufregend", so Pallaschke. "Und für uns auch! Wir fahren dann alle zusammen in Kleinbussen übers Wochenende nach England." Im Gegenzug darf die britische Band Caught In The Crossfire am Sonnabend in Drochtersen auftreten. "Wir haben die Erfahrung gemacht", so Pallaschke, "dass zwischen den Bands teilweise auch danach Kontakte bestehen bleiben. Sich durch Bandwettbewerbe nach oben zu arbeiten, ist vielleicht der härtere Weg als in eine Castingshow zu gehen - aber es kann definitiv ein Anfang sein!"

Karten für Novemberbeats kosten im Vorverkauf 4 Euro und sind beim Kreisjugendring Stade unter 04141/53 02 88 erhältlich.

Mehr Informationen zu den Bands

www.novemberbeats.de