Seit einem halben Jahr gibt es den Wochenmarkt in Jork. Die Händler und Kunden sind zufrieden. Besonders beliebt ist die Erbsensuppe.

Jork. "Der Wochenmarkt in Jork ist genau das Richtige für uns. Er ist klein, aber fein, das Angebot ist vielfältig und auf hohem Niveau", sagt Lutz Hüttel, der mit seiner hochbetagten Mutter Gerda Hüttel jeden Freitag einkauft. "Wir waren Kunden der ersten Stunde", sagt Hüttel. "Der Kracher ist die Erbsensuppe am Imbiss-Stand von Ernst-August Petersen. Beim Essen ist immer Zeit für einen gemütlichen Klönschnack."

Fast familiär geht es seit einem halben Jahr auf dem Altländer Markt in Jork zu. Zuvor herrschte dort gähnende Leere. Viele Geschäfte waren geschlossen, der Platz lag verwaist. Mit einem Wochenmarktkonzept weckten die Mitglieder vom Bürgerverein, Rat und Verwaltung sowie engagierte Marktbeschicker den Altländer Markt aus seinem Dämmerschlaf.

"Wir wollen den Jorkern und Feriengästen eine Alternative zu den Supermärkten bieten", sagte Hans-Günther Cordes, Vorsitzender des Bürgervereins Jork(BVJ) im Februar, als die Idee aus der Taufe gehoben wurde. "Nun haben wir mit derzeit 15 Ständen ein breites Angebot aus der Region und sehen das als großen Erfolg", sagt Marion Albers vom Bürgerverein.

Die Beschicker der verschiedenen Stände kennen sich inzwischen so gut, dass auch sie sich mal eine Kaffeepause beim Standnachbarn gönnen und Neuigkeiten austauschen. "Wir wurden hier mit offenen Armen aufgenommen und finden diesen Markt einfach toll", sagen Hannelore Aldag und Karin Seebohm vom Stand der "Jithofer Käserei". Der Markt sei bei jedem Wetter gut besucht, die Kunden immer freundlich, man finde es hier wirklich sehr schön, so die Käsespezialisten aus Bargstedt. Auch Silke Blohm, die am Nachbarstand "Die Vitamintheke" bewirtschaftet, ist für den Anfang zufrieden. "Wenn das Interesse der Kunden so bleibt, werde ich auch im Winter hier sein", sagt die Agathenburgerin. Der zitronenfrische Duft ihrer Fruchtcocktails wirkt wie ein Magnet. "Es sind oft die Kinder, die dann bitten, Mama, ich möchte gern einen frischen Saft", freut sich die Marktfrau und sieht es gelassen, dass immer zur Ferienzeit ein bisschen Flaute ist.

Die spürt auch ihr Standnachbar Jascha Diederich, der heute mal Zeit hat, seinen Pott Aufwärmkaffee bei Silke Blohm zu trinken und ein bisschen zu plaudern. "Die Zeit für Tannenschmuck ist noch nicht gekommen und die große Pflanzzeit im Garten ist wohl vorüber", sagt Diederich. "Die Leute sind sehr nett, aber ein paar Kunden mehr, würde ich mir wünschen." Dennoch ist der junge Händler aus der Ovelgönner Baumschule zuversichtlich, dass sich das bald ändert.

"Für uns ist der Markttag immer der Höhepunkt der Woche und wir genießen ihn mit der Familie", sagt Erika Kubiak aus Jork. Ihre Tochter Tanja Schacht kommt mit den Enkelkindern Stella und Len aus Hamburg zu Besuch und deckt sich für die ganze Woche mit marktfrischem Obst und Gemüse ein. "Der Markt ist wirklich eine Bereicherung für Jork und ich freue mich immer, wenn ich hier Schulfreunde und Bekannte treffe", sagt die gebürtige Jorkerin Tanja Schacht. Natürlich sei es im Sommer gemütlicher, aber das Angebot sei wirklich hervorragend und der Einkauf ohne Hektik sehr angenehm.

So empfinden es auch Hannelore Mühlwinkel aus Jork und ihre Tochter Sabrina, die mit Enkelin Wenke den Markttag fest im Kalender hat. Einkaufen, gemütlich Kaffeetrinken und Klönen steht auf dem Programm. "Früher war es ziemlich öde am Altländer Markt, jetzt ist Leben hier und uns gefällt das sehr", sagen die Mühlwinkels.

"Man sieht und spürt, dass die Leute zufrieden sind", sagen Sariye und Salim Ulu, die seit zwei Monaten köstliche türkische Spezialitäten anbieten.

Als Debütantin ist Elisabeth Quast aus Westerladekop mit ihrem Tee und Gewürzstand am Markt. "Ich kannte ihn bislang nur als Kundin und genieße die vielen schönen Stände hier", sagt Quast, die nun eine Angebotslücke füllt. Vom ersten Tag an ist Peter Meyer aus Dollern mit seinen Wildspezialitäten jeden Freitag in Jork. "Alles ist selbstgemacht", sagt der Wildbretfachmann. Und wer bei ihm kauft, bekommt nicht nur Rezepte, sondern auch noch Jägerlatein gratis.

Den wärmsten Platz hat Heiko Pagels vor seinem Steinofen, in dem er Niepels Spezialitäten zaubert. Verführerischer Duft umhüllt sein "Knusperhäuschen", kaum jemand widersteht dieser Verführung.

Verführungen gibt es reichlich auf dem Wochenmarkt: Gemüse und Kräuter vom Hoekers Hoff am Stand von Thomas Cohrs, Obst vom Obsthof Schlesselmann, Variationen aus der "Nudelei", Fleisch und Eier vom Geflügelhof Schönecke, Wurst- und Fleisch von Andrew Jessen, Fisch und Fischsalate von Fisch Genrich oder Honig und Imkereiprodukte von Klaus Edeler aus Dollern.

Bernd Schuster, Ordnungshüter der Gemeinde, macht seine Runde. "Es ist alles wirklich prima. Hoffen wir, dass es so bleibt." (abendblatt.de)