Das politisch und sozial engagierte Pädagogenpaar erhält den Horneburger Ehrentaler. Beide gründeten die Myriam C. Grass-Stiftung.

Horneburg. Der Horneburger Ehrentaler, die höchste Auszeichnung, die Horneburg zu vergeben hat, geht in diesem Jahr an Karin und Klaus Grass. Einstimmig hatte sich der Samtgemeinderat dafür entschieden, das Ehepaar für seine Verdienste und sein Engagement für das Gemeinwohl in der Samtgemeinde zu ehren. Damit erlebt die Ehrentaler-Zeremonie eine Premiere, denn erstmals geht die Auszeichnung an zwei Personen.

Für die beiden engagierten Bürger treffe die Aussage des britischen Historikers Thomas Carlyle zu, "alle Bedeutung des Lebens liegt im Handeln für die Gemeinschaft", betonte Horneburgs Samtgemeindebürgermeister Gerhard Froelian in seiner Laudatio. Und er zitierte Deutschlands großen Dichter Heinrich Heine, der von 1797 bis 1856 lebte und schon seinerzeit feststellte, was wohl heute mehr denn je gilt: "Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht."

Für die beiden Geehrten galt dies gerade nicht. Ihre Einstellung zum Leben war nie die des Nehmens, sondern vielmehr die des Gebens, so der Verwaltungschef, "zwei Würdigere für unseren Ehrentaler, hätten wir nicht finden können".

Denn das "Mixed Doppel" aus Horneburg habe sich auf vielfältige Weise, als Pädagogen oder in der Politik, um die Samtgemeinde verdient gemacht. Hervorzuheben sei das gemeinsame Engagement für die sozialen, kulturellen und bildungspolitischen Belange. Dabei habe besonders die vom Ehepaar Grass gegründete Stiftung tiefe Spuren im Gemeinwesen hinterlassen und vielen jungen Menschen geholfen.

Im Dezember 2001 gründete das Ehepaar die "Myriam C. Grass-Stiftung" zur Erinnerung an ihre verstorbene Tochter Myriam Clea, mit Zielen, die Myriam und ihren Eltern gleichermaßen wichtig waren. Dazu gehören unter anderen Hilfen zur Erziehung von frühester Kindheit an im Sinne der Entwicklung einer selbständigen Persönlichkeit, Förderungen nach den Maximen der Toleranz und der Akzeptanz unterschiedlicher sozialer und kultureller Erfahrungen, Hilfen für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte, Hilfe für alte Menschen oder Unterstützungen für Einzelfallhilfen.

Strahlend, doch wie gewohnt ohne großes Aufsehen um die eigene Person, nahm das Ehepaar Grass die Ehrung entgegen. Man wünsche sich die Fortführung der Stiftung und des sozialen Zweckes, so die Geehrten.