Viele Buxtehuder werden das Traditionslokal im Herzen der Altstadt vermissen. Ein Ersatz ist nicht in Sicht. Kritik am Stadtmarketing

Buxtehude. Einfach nur schade. Diese drei Worte fallen vielen Buxtehudern ein, wenn sie an das Ende des Buxtehuder Brauhauses denken. Wie berichtet, schließt das Traditionslokal im Herzen der Altstadt, weil es als Teil des neuen Rathausquartiers unter anderem für die Klima- und Heizungsanlage der Geschäfte genutzt wird. Rathausquartier-Investor Helmut Lührs von der Projektentwicklungsgesellschaft Niederelbe (PEN) hatte das Gebäude kürzlich erworben.

Für Brunhilde Mannke aus Buxtehude ist diese Entscheidung schwer nachvollziehbar. "Es ist doch so etwas wie ein Wahrzeichen der Stadt", sagt die 67-Jährige. Wie könne man so etwas einfach so aufgeben? Hätte das niemand verhindern können? Sie erinnert sich daran, dass sie mit ihren Besuchern immer im Brauhaus eingekehrt war, um auch ihnen diese Institution zu zeigen, die in den Jahren 1912/13 als Markthalle erbaut wurde. "Die Freunde und Verwandten von uns haben sich immer eins von den Brauhaus-Gläsern mitgenommen", erzählt sie. Als schöne Erinnerung an die Estestadt und das selbstgebraute Bier, das im Gasthaus entstand.

Darauf werden sie jetzt wohl verzichten müssen, denn Geschäftsführer Matthias Laser plant nicht, ein ähnliches Lokal an anderer Stelle zu eröffnen. Wo nun Buxtehuder Firmen ihre Betriebsfeste und Familien ihre Geburtstage feiern sollen, steht in den Sternen. Der große Saal des Brauhauses bot Platz für bis zu 200 Leute. Was aber sind die Alternativen? "Die Festhalle an der Hansestraße fällt weg, die geht ja gar nicht", sagt Brunhilde Mannke. Und viel mehr bleibe da nicht. Vielleicht nur Lokale außerhalb, die Seeburg oder der Ovelgönner Hof.

"Ich finde es sehr schade", sagt auch Adolf Fick aus Jork. Der 62-Jährige ist häufig im Brauhaus gewesen und bedauert, dass der Betrieb jetzt eingestellt wird. Die Musikveranstaltungen hätten ihm immer sehr gut gefallen, erst vor ein paar Monaten war er zuletzt dort.

"Das ist genau der Punkt", sagt Iris Wolf, Vorstandsmitglied des Buxtehuder Altstadtvereins. Sie habe oft gehört, dass die Leute das Ende des Brauhauses bedauern. Aber wenn man sie dann frage, wann sie dort zuletzt zu Gast waren, gerieten viele ins Stocken und sagten: "Ja, das ist schon etwas länger her." Für Iris Wolf steht aber fest: Wenn man in der Buxtehuder Gastroszene Vielfalt wolle, müsse man auch regelmäßig in die Lokale gehen und sie auf diese Weise unterstützen.

Dass der Altstadtverein das Ende des Lokals hätte verhindern können, glaubt sie nicht. "Dazu weiß ich auch zu wenig über die genauen Gründe für den Verkauf." Manche Entscheidungen reifen mit der Zeit, und da sei es für Außenstehende schwer, alles zu durchschauen. In einer Marktwirtschaft könne nun mal jeder frei seine Entschlüsse fällen.

Dennoch wirft sie die Frage auf, wie die Vermarktung in der Stadt generell aussieht. Schließlich gehe es bei allem, was die Geschäftswelt betrifft, immer um ganz Buxtehude und nicht nur um den jeweiligen Betrieb. "Wir vom Altstadtverein machen das alle ehrenamtlich", sagt sie. Stadtmarketing sei aber ein eigener Beruf und eine Aufgabe für echte Profis. "Wir brauchen jemanden, der Tipps geben kann und Strategien hat." Was in dieser Hinsicht in Buxtehude geschehe, hält sie für ausbaufähig.

Ob Sabine Wintjes, die für zwei Jahre bestimmte neue Leiterin des Stadtmarketings, diesen Wünschen gerecht werden kann, wird sich zeigen. Sie selbst habe vom Ende des Brauhauses gar nichts mitbekommen, sagt sie. Auch sei sie lediglich eine Interimslösung für Stefanie Beck, die in die Elternzeit geht, und ihre Stundenzahl sei auf 20 pro Woche beschränkt. Als ihr vorrangiges Ziel sieht es Sabine Wintjes zunächst, sich erst einmal einen Überblick über die Arbeit des Stadtmarketings zu verschaffen, weil es keine Einarbeitung gab. Neue Projekte werde sie nicht anstoßen, sondern die bestehenden am Laufen halten.