Filmmuseum Bendestorf erinnert mit einer Sonderausstellung an den Superstar

Bendestorf. Das Filmmuseum Bendestorf erinnert mit einer Sonderausstellung an ein besonderes Kapitel der Filmgeschichte: Superstar John Lennon wirkte als Schauspieler in der Kriegssatire "Wie ich den Krieg gewann" mit, die 1966 in London, Spanien und auch auf einem Truppenübungsplatz bei Ostenholz im Süden der Lüneburger Heide gedreht wurde. Die Ausstellung zeigt alle 42 Szenen des Films mit John Lennon in der Rolle des Gefreiten Gripweed als Bildtafeln mit Texterläuterungen. Die Eröffnung ist am Sonnabend, 29. Oktober, 19 Uhr, im Filmmuseum in Bendestorf.

Als John Lennon die Heide besuchte, war er mit den Beatles auf dem Höhepunkt der Karriere. Die an Wahnsinn grenzende Euphorie um die vier Musiker aus Liverpool, "Beatlemania" genannt, wurde dem Sänger und Gitarristen der Beatles zu viel. Als Superstar auf dem Zenit haderte Lennon offenbar mit der Selbsterkenntnis, "berühmter als Jesus" zu sein. Er sei auf der Suche nach einer neuen Identität gewesen, sagt der Leiter des Filmmuseums, Walfried Malleskat. Damals habe sich Lennon auch die runde Nickelbrille aufgesetzt, die fortan sein Markenzeichen sein sollte.

Auf der Sinnsuche nahm Lennon das Angebot des amerikanischen Regisseurs Richard Lester an, in seiner Kriegssatire mitzuspielen. "Die Tatsache, dass John Lennon in diesem Film seine einzige Sprechrolle spielt, ist eine cineastische Besonderheit", sagt Malleskat. Lester hatte zuvor mit den Beatles die Musikfilme "A Hard Day's Night" (1964) und "Help!" (1965) gedreht.

Das Studio Bendestorf, dessen kulturhistorisches Erbe das Filmmuseum bewahrt, war an der Produktion des Spielfilms "Wie ich den Krieg gewann" beteiligt. Das "Heidehollywood" genannte Filmstudio steuerte Aufnahmetechnik und Kulissenbauten bei. In einer Filmszene durchbricht ein Panzer eine Wand. Der Malermeister Werner Schröder, der diese Kulisse geschaffen hatte, wird einer der Gäste bei der Ausstellungseröffnung am Sonnabend sein.

Zu den Gästen zählt auch Günter Zint, Fotograf und Gründer des St. Pauli-Museums. Er arbeitete 1966 als Pressefotograf für das Jugendmagazin "Bravo". Günter Zint wurde so etwas wie der Schatten von John Lennon. Er fotografierte den Weltstar bei den Dreharbeiten und bei der deutschen Premiere des Kinofilms im November 1967 in Hamburg.

Eine Auswahl mit insgesamt 32 Pressefotos aus den Jahren 1966 und 1967, die Günter Zint von John Lennon machte, zeigt die Ausstellung in Filmmuseum. Diese "einzigartigen Standfotos", schwärmt Walfried Malleskat, seien wertvolle Dokumente der Zeitgeschichte.

Sogar eine Reliquie kann der Museumsleiter aufbieten: echtes Haar von John Lennon. Für seine Filmrolle als Soldat musste der Beatle seine Haare stutzen lassen. Fotograf Zint habe sich das abgeschnittene Haar damals gesichert, erzählt Malleskat. Die Zeitschrift "Bravo" habe schließlich einen Gedicht-Wettbewerb ausgeschrieben - mit der Lennon-Locke als Hauptgewinn. Die damalige Gewinnerin wird ihr Poem und das Haar am Sonnabend nach Bendestorf mitbringen.

Das Filmmuseum zeigt auch Exponate der Ausstellung "Die Beatles in Harburg". Harburg war kulturhistorisch bedeutend für die musikalische Biografie der Beatles. Bernd Kaempfert, 1961 Scout des damaligen Musikunternehmens Polydor in Hamburg, sei auf die Beatles gestoßen und habe mit den damals noch unbekannten Engländern ihre erste professionelle Studioaufnahme gemacht. Polydor, sagt Malleskat, habe dazu die Friedrich-Ebert-Halle genutzt - wegen der hervorragenden Akustik.

In Harburg sei auch die erste Eigenkomposition der Beatles entstanden: "Cry For a Shadow", ein Instrumentalstück aus der Feder von John Lennon und George Harrison.

Sonderausstellung "John Lennon in der Heide", Filmmuseum Bendestorf, Poststraße 4, Eröffnung: Sonnabend, 29. Oktober, 19 Uhr, bis 31. März 2012, Montag 15 bis 18 Uhr, Mittwoch, Donnerstag 9 bis 12 Uhr, Sonntag (nicht im Dezember und Januar) 15 bis 17 Uhr.

"Wie ich den Krieg gewann", Mittwoch, 9. November, 20 Uhr, Movieplexx in Buchholz.