Der Flecken will Touristen, die zur Gartenschau 2013 nach Wilhelmsburg kommen, auf die Geest locken. Rat entscheidet heute über Aufwertung.

Harsefeld. Der Harsefelder Klosterpark könnte bald zu einem Anziehungspunkt für Familien und Tagestouristen werden - möglicherweise sogar über die Region hinaus. Der Rat des Fleckens trifft heute eine Grundsatzentscheidung über eine massive Aufwertung des historischen Ensembles im Ortskern sowie der Klosterteiche. Fällt das Votum positiv aus, wäre damit die Grundlage geschaffen für die Beantragung umfangreicher Fördergelder, die die derzeit kalkulierte Summe von 750 000 Euro teilfinanzieren sollen.

Die Baumaßnahmen müssten bis zum Frühjahr 2013 realisiert werden. Denn dann beginnt auf der Elbinsel Wilhelmsburg die Internationale Gartenschau (igs). Mindestens 2,5 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland, so die Erwartung der Planer, werden sich die Ideen der Gärtner, Züchter und Landschaftsplaner ansehen. Ein Teil dieser Touristen, so die Hoffnung in Harsefeld, wird auch den Weg in den Geest-Ort finden. Denn der Klosterpark des Fleckens ist eines von 20 "Partnerprojekten" in der Metropolregion Hamburg. Im Landkreis Stade sind außerdem die historischen Wallanlagen in der Stader Altstadt als Partnerprojekt ausgewählt worden.

Die igs ist für den Flecken Harsefeld eine doppelte Chance - er kann bei Touristen bekannter werden und hat die Möglichkeit zur Förderung der Aufwertung seines Klosterparks. "Wir sind dabei, die Anträge zu stellen und hoffen auf Unterstützung aus dem einen oder anderen Ministerium", sagt Samtgemeindebürger Rainer Schlichtmann. Deutlicher wollte er dabei zunächst nicht werden.

Konkret ist mittlerweile aber der Plan, den das Landschaftsarchitektur-Büro Dittloff + Paschburg im Auftrag der Harsefelder Verwaltung erarbeitet hat, nachdem der Klosterpark im April von einer Jury als igs-Partnerprojekt ausgewählt wurde.

Wichtige Maßnahmen stehen demnach an den Teichen an, die in nächster Nähe des Campingplatzes, des Freibades und der Eishalle liegen. Nach einer landschaftlichen Erneuerung in den Jahren 2005 und 2006 steht eine weitere Aufwertung an: Der vorhandene Spielplatz am Südufer des Schwanenteichs soll zu einem Abenteuerspielplatz ausgebaut werden.

Das Motto solle dabei "Mittelalter" sein, sagt May-Britt Müller, Leiterin des Harsefelder Stadtmarketings, die an den Planungen beteiligt ist. Es solle an Harsefelds Tradition als Klosterstandort erinnern, schließlich wurden neben dem Park einst auch die Teiche von den Mönchen genutzt. Der Spielplatz, so May-Britt Müller weiter, soll einen Turm und eine Hängebrücke bekommen, außerdem soll eine Pumpe auf dem Hügel gebaut werden. Ein dazugehöriger Wasserlauf soll in den Teich fließen, an dessen Ufer ein neuer Holzponton gebaut werden soll.

Eher für das erwachsene Publikum ist der Ausbau der Rosenborn-Quelle zu einem Kneipp-Becken gedacht. Die Besucher sollen an Handläufen in dem kalten Wasser waten können. Die Quelle am Waldrand wurde erst vor zwei Jahren in ihrer ursprünglichen Form wieder hergerichtet.

Und der Klosterpark? Dieser soll laut Plan vor allem bunter werden. In dem Konzept ist vorgesehen, die große Wiese vor dem Amtshof mit Krokussen und Blausternen zu bepflanzen, sodass der Besucher möglichst schon im März eine blühende Landschaft zu sehen bekommt. Neue Anpflanzungen sind auch am Ufer des Teiches geplant. Weiterhin sollen Obstbäume alter Sorten neu in dem Park heimisch werden.

Damit Gäste von nah und fern auch den Weg in den Park finden, soll dieser einen neuen Zugang bekommen. Ein Weg, der in einen hölzernen Steg mündet, soll von der Herrenstraße aus in den Park führen. Für den Verlauf dieses Weges, dessen Bau schon 2006 geplant war, ist noch kein genauer Verlauf festgelegt.

Im Zuge der Aufwertung ist dann auch die Erneuerung des vorhandenen Holzsteges geplant. Ein weiterer Schwerpunkt der Baumaßnahmen sind Sitzgelegenheiten. Diese soll es in dem Park in Zukunft zahlreicher geben - etwa in Form neuer Bänke, aber auch einer sogenannten Grastreppe in dem Bereich zwischen Museum und Teich.

Rainer Schlichtmann ist optimistisch, dass in der heutigen Sitzung, die um 19 Uhr im Rathaus beginnt, eine Mehrheit für das Konzept zusammenkommt. Er sagt aber auch, dass für die Finanzierung "andere Bereiche erst einmal zurückstehen müssten". Mit diesem Thema müsste sich indes der neu gewählte Rat befassen, der am 2. November erstmals zusammentritt.

Wie auch immer die Politiker letztlich entscheiden - May-Britt Müller feilt schon einmal an Konzepten für igs-Touristen. "Wir entwickeln eine Pauschale für drei bis vier Tage", so Müller. Vorgesehen wäre die Übernachtung in Harsefeld und der Besuch der igs. In der übrigen Zeit könnten sich die Gäste den Braken-Wald und die Gärten der Region ansehen - deshalb nehmen auch die Landfrauen und das Forstamt Harsefeld an den Planungen teil.