Für kommenden Mittwoch wird aus Berlin eine Aussage zum Kreiswehrersatzamt Stade erwartet

Stade. Am kommenden Mittwoch entscheidet sich voraussichtlich, was mit dem Kreiswehrersatzamt in Stade passiert. Verteidigungsminister Thomas de Maizère (CDU) will dann das neue Standortkonzept zur Reform der Bundeswehr vorstellen. Ob die Bundeswehr Stade verlässt, ist noch nicht bekannt. Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) befürchtet allerdings, dass bundesweit bis zu 80 Standorte geschlossen werden.

Nach der Aussetzung der Wehrpflicht ist vor allem die Zukunft der 52 Kreiswehrersatzämter ungewiss. Schließlich wurden dort bislang hauptsächlich die Wehrpflichtigen gemustert. In Stade wurden in 2010 etwa 4500 vorwiegend junge Menschen untersucht, im Jahr zuvor waren es noch etwa 8000. Weil die Wehrpflicht ausgesetzt ist, sind die Kreiswehrersatzämter praktisch arbeitslos geworden.

Etwa 20 von ihnen sollen allerdings Rekrutierungszentren für die Freiwilligenarmee werden. Nach der radikalsten Bundeswehrreform seit ihrer Gründung im Jahr 1955 sollen mindestens 5000 und höchstens 15 000 junge Männer und Frauen bei der Bundeswehr ihren freiwilligen Wehrdienst leisten.

Ob in Stade ein derartiges Rekrutierungszentrum entsteht, soll ebenfalls am Mittwoch klar sein. "Ich gehe davon aus, dass auch eine Entscheidung zum Kreiswehrersatzamt Stade verkündet wird", sagte Nicole Burbach-Wilm, Pressesprecherin der Wehrbereichsverwaltung Nord gestern.

Unterdessen ist der NSGB besorgt. Nach seinen Informationen sollen mit der bundesweiten Schließung der bis zu 80 Standorte auch bis zu 40 000 militärische und etwa 20 000 zivile Dienstposten in der Bundeswehr wegfallen. In Stade wären etwa 40 Arbeitsplätze hiervon betroffen. Landesweit sind etwa 55 000 Soldaten an 56 Standorten stationiert. Der NSGB betrachtet die kommende Bundeswehrreform mit Blick auf kleinere und mittlere Städte und Gemeinden mit großer Sorge.

Deshalb hat der NSGB einen eigenen Arbeitskreis für die Bundeswehrstandorte gegründet. Dieser hat gestern in Walsrode getagt. Für einige Städte und Gemeinden sei die Bundeswehr ein bedeutender Arbeitgeber. Für diese Standorte sollten sich der Bund und das Land Niedersachsen deshalb besonders einsetzen, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Bürgermeister Gerhard Böhling aus Schortens.

Darüber hinaus will der Städte- und Gemeindebund, dass das Verteidigungsministerium die Bundeswehrflächen bei einer Standortauflösung an die Kommunen abgibt. Dies solle je nachdem wie sie später genutzt werden können und abhängig von den regionalen Rahmenbedingungen möglichst günstig oder sogar kostenfrei geschehen.