Prozess um brutalen Oldendorfer Raub wird heute fortgesetzt

Stade/Oldendorf. Marianna H. seufzt schwermütig als der Vorsitzende Richter Berend Appelkamp die zierliche Polin erwartungsvoll und beinahe entschuldigend ansieht. Ein zweites Mal muss sie die schrecklichen Ereignisse aus der Nacht schildern, bei der ihr Mann bei einem brutalen Raubüberfall ums Leben kam.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher sowie einen Helfer des Raubes mit Todesfolge von Oldendorf musste das Opfer Marianna H. ihre Aussage jetzt wiederholen. Grund war eine unkorrekte Übersetzung des Dolmetschers. Dieser sprach in seiner Übersetzung von zwei "gebundenen" statt "verbundenen" Zimmern im Haus des Opfers. Die zuständige 2. Große Strafkammer vereidigte deshalb jetzt eine neue Dolmetscherin.

Unter Tränen und mit leiser Stimme schilderte Marianna H. im Schwurgerichtssaal des Stader Landgerichts erneut, was am Abend des 11. Dezembers 2010 geschehen ist. Sie und ihr Mann wurden in ihrer gemeinsamen Doppelhaushälfte in Oldendorf von zwei bewaffneten Männern überfallen.

Mit äußerster Brutalität gingen die Täter vor, Zaunbauer Gerd H. erstickte am Knebel. Marianna H. musste mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die beiden Täter erbeuteten 6000 Euro Bargeld und erpressten die EC-Karten des Ehepaares samt Geheimnummern und hoben weitere 5960 Euro von der Bank ab.

Die beiden Weißrussen sind in ihrem Heimatland untergetaucht. Vor dem Stader Landgericht müssen sich derzeit der mutmaßliche Drahtzieher Sergej L. und Alexander V. wegen Beihilfe verantworten. Marianna H. wird sich heute von 9.15 Uhr an erneut den Fragen des Gerichts stellen.