Kunstverein Kehdingen arbeitet künftig mit dem Historischen Kornspeicher in Freiburg zusammen

Freiburg. Vor einem Monat stand der Kunstverein Kehdingen vor dem Aus, heimatlos und nahezu führungslos. Die Vereinsauflösung stand bereits auf der Tagesordnung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Doch jetzt gibt es einen neuen Vorstand, ein neues Konzept und eine neue Perspektive. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Historische Kornspeicher an der Kornstraße in Freiburg.

Die Erleichterung und die Vorfreude sind ihr anzusehen. Rita Helmholtz lächelt nahezu ohne Pause. Die neue Vorsitzende vom Kunstverein Kehdingen wirkt gelöst, als sie gestern den neuen Vorstand präsentiert. "Die Mitglieder haben eine schlagkräftige Vierergruppe gewählt", sagt Helmholtz, die in Oederquart wohnt. Ihr Stellvertreter ist der gebürtige Freiburger Hanns-Henning Keese aus Buxtehude. Neuer Schriftwart ist Jörg Petersen aus Freiburg und zum Schatzmeister wurde Kai Biebricher aus Dornbusch gewählt.

Gestern präsentierte sich der neue Vorstand erstmals in der Öffentlichkeit. Bewusst wurde dazu der Historische Kornspeicher in Freiburg gewählt. Der Kunstverein Kehdingen will künftig mit dem Förderverein Historischer Kornspeicher kooperieren. Die Beteiligten sprechen von einer Win-Win-Situation. "Der Kunstverein passt perfekt in das Konzept des Kornspeichers", sagt Jörg Petersen, der auch Mitglied im Vorstand des Fördervereins Historischer Kornspeicher ist. Schließlich solle in dem knapp 225 Jahre alten Gebäude eine Stätte der sozialen und kulturellen Begegnung entstehen.

Für den Kunstverein gibt es vor allem wieder eine Perspektive. Ende 2010 lief der Vertrag für die bis dahin genutzten Ausstellungsräume in der ehemaligen Mühle am Allwördener Deich aus. Der Kunstverein Kehdingen bemühte sich dann erfolglos um den "KunstRaum" in Hüll. Das Gebäude sollte Anfang August dieses Jahres zwangsversteigert werden, nachdem der tragende Verein bereits zu Beginn des vergangenen Jahres insolvent geworden war.

Aus Sicht des Kunstvereins Kehdingen verhinderten "Gerangel zwischen den Banken und dem ehemaligen Besitzer" sowie die finanziell eingeschränkten Mittel des Kunstvereins den Kauf. Christian Girardet trat deshalb als Vorsitzender des Kunstvereins zurück. Die weiteren Vorstandsmitglieder sollten bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 8. September in Wischhafen folgen. Zudem stand auf der Tagesordnung die Auflösung des Vereins der zurzeit knapp 80 Mitglieder zählt. Doch dazu ist es dank des Konzepts von Rita Helmholtz nicht gekommen. Künftig sollen Ausstellungen und Veranstaltungen des Kunstvereins im Kornspeicher stattfinden.

Aber nicht nur dort, betont Schatzmeister Biebricher: "Unser Fokus besteht nicht nur aus vier Wänden." Doch bevor dies passiert, muss im Kornspeicher noch einiges passieren. Derzeit sind bereits Förderanträge gestellt. Wenn diese bewilligt werden, können im Kornspeicher etwa 700 000 Euro verbaut werden. "Es sieht gut aus", sagt Jörg Petersen. Bis 2013 soll alles fertig sein. Dazu gehört unter anderem der Ausbau der oberen beiden Etagen.

Das sind Aussichten, mit denen der Kunstverein arbeiten kann. "2013 können wir richtig loslegen", sagt die Vorsitzende Rita Helmholtz. Bis dahin wolle der Kunstverein auf andere Orte ausweichen und improvisieren.

Schon jetzt liegen dem Kehdinger Kunstverein Bewerbungen für Ausstellungen unter anderem von Bildhauern, Fotografen und Objektkünstlern vor. Klar sei, dass sich die Zielsetzung des 1987 gegründeten Kunstvereins nicht ändere. Die Vorsitzende spricht von innovativer Kunst mit hoher Qualität.