Rechtzeitig vor dem Ablauf des Ultimatums der Stadt hat sich das Technik- und Verkehrsmuseum an die Stader Stadtverwaltung gewandt.

Stade. Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms hatte sich Ende August in einem Schreiben an den Vereinsvorstand gewandt und ihn aufgefordert, bis zum 26. September konkrete Umzugspläne für das Museum vorzulegen, ansonsten drohe dem Museum an der Freiburger Straße eine Zwangsräumung.

Das Museum muss laut dem Ratsbeschluss von Dezember 2010 das Gelände an der Freiburger Straße bis Ende 2011 verlassen. Die Stadt hat als Alternative eine Halle der KBS-Stade angeboten, diese wird vom Museumsvorstand aber als viel zu klein für die Sammlung bezeichnet.

Der Vereinsvorsitzende Walter Müller hatte nach dem Erhalt des städtischen Ultimatums zunächst erklärt, dass er sich von der Stadt nicht erpressen lasse. Der Vereinsvorstand habe nun aber, so der neu gewählte leitende Museumskoordinator Dieter-Theodor Bohlmann, sein Einverständnis zum Umzug des Technik- und Verkehrsmuseums gegenüber der Bürgermeisterin in einem Schreiben bestätigt.

Zugleich hat der Museumsverein aber auch erklärt, dass eine "besenreine Räumung der Leimbinderhalle" bis zum Ende des Jahres, wie sie laut Ratsbeschluss erfolgen muss, aus Sicht des Vereins nicht möglich sei. Begründet wird dies mit dem immensen Umfang der Sichtungsarbeiten. Eine eingehende Sichtung der etwa 10 000 Exponate in ehrenamtlicher Arbeit benötige laut Bohlmann noch mehrere Monate. "Deshalb beantragt das Museum die Aussetzung der Räumung bis auf Weiteres", erklärt Bohlmann.

Zugleich bittet der Verein darum, die Bedingungen des neuen Standortes so zu gestalten, dass das Museum weiter bestehen und der Trägerverein vernünftig arbeiten könne. Aus Sicht der Vereinsführung werden die vier klassischen Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln als "unverzichtbar" angesehen. Sie müssten auch zukünftig Teil der Arbeit bleiben. Außerdem müsse das künftige Museumsgelände so gestaltet sein, dass Oldtimertreffen und Flohmärkte als wirtschaftliche Grundlage weiterhin veranstaltet werden können.

Den Umzug des Museums werde der Verein, wie er erklärt, nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können. "Da das Museum keinerlei Mittel für die Finanzierung und Durchführung der Umsetzung hat, beantragt es die Übernahme der Fremdleistung durch die Stadt", erklärt Bohlmann. Ob die Stadt der Aussetzung der Räumung entgegen kommen und eine finanzielle Unterstützung des Vereins in Erwägung ziehen wird, ist derzeit noch offen. Bis Redaktionsschluss lag keine Stellungnahme der Stadtverwaltung vor.