Heimwerken ist nicht meine Stärke. Aber die abgerissene Halterung für die hölzerne Gartenpforte müsste ich doch selbst erneuern können.

Schließlich braucht es nur eine passende Metallschraube, die in einem Zapfen endet, über den die Öse gestülpt wird, die am Ende eines eisernen Beschlags sitzt, der mit den Latten der Gartentür verschraubt ist. Zur Sicherheit nehme ich die abgebrochene Zapfenschraube mit in den Baumarkt. Der ist nur ein paar Minuten entfernt. "Wenn ich da nichts finde, fahre ich nach Hamburg", verabschiede ich mich.

Im Baumarkt verfehlt der Geruch von Holz, Farben und Lacken gemischt mit Pflanzenduft seine Wirkung nicht. Angetörnt werde ich zum instinktgesteuerten Urviech - dem Jäger und Sammler von einst. Ich streife durchs Revier, auf der Jagd nach dem Ersatzzapfen. Kundenberater lasse ich links stehen. Selbst ist der Mann. Allerdings: Ist der ominöse Schraubzapfen nun ein Fall für die Gartenabteilung, den Holzmarkt oder für das Schraubensortiment? Auf der Suche nach dem Stück lerne ich fast alle Bereiche kennen, passiere haushohe Regallager und elegante Badezimmerlandschaften, bis ich in den Kundenstau vor den Heimwerkermaschinen gerate.

Verwirrt und demotiviert suche ich mein Heil in der Fachberatung. "Wo gibt's denn so was?", frage ich einen Mitarbeiter und halte ihm den Schraubzapfen entgegen. "Hinter dem Nass- und Trockenbereich", sagt der. Die Richtung stimmt. Ein ergrauter Berater blickt auf das rostende Teil, kramt und findet das intakte Gegenstück. "Das muss aber in die Öse passen", wage ich einzuwerfen. Er misst das Bruchstück und sagt in einem Ton, der keinen Widerspruch duldet: "Zehn Millimeter sind zehn Millimeter!" Nach 45 Minuten radele ich heimwärts. "Warst du ganz in Hamburg, du Armer?", fragt die Gattin. Nein. Nur verschollen im Baumarkt.