Bau der neuen Kreisstraße 26 beginnt im Mai. Nächster Bauabschnitt kommt wohl 2012

Harsefeld. "Ortsentlastungsstraße" ist nicht gerade eine Vokabel, die die Fantasie und die Emotionen anregt. Anders in Harsefeld: Dort wird ein Bauprojekt gleichen Namens, das die offizielle Bezeichnung "Kreisstraße 26 neu" trägt, seit Jahrzehnten sehnsüchtig erwartet. Denn die genannte Straße ist die Voraussetzung für eine weitgehende Beruhigung und Umgestaltung des Ortskernes. Die wiederum sollen die Lebensqualität spürbar steigern. Wo sich derzeit oftmals Lastwagen durch den Ort schieben, sollen Bürger in wenigen Jahren ungestört von Geschäft zu Geschäft flanieren oder auf einem neu gestalteten Dorfplatz eine Pause machen können.

Die Umsetzung des Projekts, das all dies möglich machen soll, steht nun unmittelbar bevor. Laut Heiko Köhnlein, Leiter des Umweltamtes des Landkreises Stade, das auch für die Kreisstraßen zuständig ist, endete gestern die Ausschreibungsfrist für den ersten Abschnitt der Baumaßnahme. Jetzt würden die Angebote geprüft. "Wenn alles gut läuft, können die Arbeiten Ende Mai beginnen", sagt Heiko Köhnlein.

Zunächst wird ein etwa 1,5 Kilometer langer Abschnitt gebaut, der vom östlichen Ortseingang an der Buxtehuder Straße bis zur Griemshorster Straße im Süden Harsefelds führen wird. Das Teilstück soll noch in diesem Jahr befahrbar sein. Wie Gemeindedirektor Rainer Schlichtmann sagt, verfügt der Ort mit der Realisierung des rund 3,7 Millionen Euro teuren Abschnitts bereits über eine "Teilumgehung". Lastwagen, die das Gewerbegebiet "Weißenfelder Straße" ansteuern, in dem unter anderem die Firma Viebrock residiert, müssen dann nicht mehr durch den Ortskern fahren. Für die Anwohner der Griemshorster Straße wird es allerdings zunächst einmal etwas lauter werden. Denn der Verkehr wird vom ersten Bauabschnitt der neuen K 26 provisorisch über die Griemshorster Straße zur Friedrich-Huth-Straße geführt. Damit der Verkehr dort aufgenommen werden kann, zieht der Flecken Harsefeld den Bau eines Kreisverkehrs nördlich des Bahnhofes, im Kreuzungsbereich der Friedrich-Huth-Straße, der Herrenstraße und der Marktstraße, vor, der ursprünglich für 2012 geplant war.

Wie lange die Anwohner der Griemshorster Straße mit dem zusätzlichen Verkehr leben müssen, steht noch nicht fest. Denn bisher gibt es keinen Realisierungstermin für den zweiten und letzten Bauabschnitt der neuen K 26, der südlich des Harsefelder Bahnhofs enden wird. Heiko Köhnlein rechnet aber damit, dass im nächsten Jahr grünes Licht von der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr kommen wird. Schließlich sei die Kreisstraße "nur insgesamt" vonseiten des Bundeslandes förderfähig. Beide Abschnitte der neuen K 26 würden rund 7,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Davon trägt das Land 60 Prozent, den Rest teilen sich der Flecken Harsefeld und der Landkreis.

Bevor es voraussichtlich 2012 mit der Ortsentlastungsstraße weitergehen kann, stehen noch zwei größere Baumaßnahmen an. Sowohl der Landkreis als auch die Eisenbahngesellschaft EVB planen den Bau einer neuen Brücke über die Straße "Am Redder". Der Landkreis will dabei die Straßenbrücke erneuern, über die auch die neue K 26 führen soll. Beide Maßnahmen sind laut Heiko Köhnlein für Ende dieses Jahres geplant.

Bereits mit der Realisierung des ersten Abschnitts der neuen K 26 ist laut Heiko Köhnlein die Voraussetzung dafür erfüllt, dass die Marktstraße im Harsefelder Zentrum zu einer Gemeindestraße herabgestuft werden kann. Das bedeutet, dass der Ortskern zu einer verkehrsberuhigten Tempo-30-Zone werden kann. Die heutige Asphaltstraße soll gepflastert werden.

Eine weitere Maßnahme ist bereits begonnen: Im Frühjahr hat der Flecken damit angefangen, den Platz vor dem ehemaligen Postgebäude umzugestalten. Aus dem Platz, der neu gepflastert, optisch geöffnet und mit Sitzgelegenheiten versehen wird, soll ein "richtiger Ortsmittelpunkt" werden, wie Harsefelds Bauamtsleiter Peter Walthart sagt. Die Arbeiten sollen schon Ende April abgeschlossen sein. Walthart rechnet auch damit, dass sich Harsefelds Süden nach dem Bau der neuen K 26 "deutlich entwickeln" wird.