Der 27 Jahre alte Victor P. muss sich vorm Landgericht wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Stade/Hamburg. Der 27-jährige, in Kasachstan geborene Hamburger mit deutschem Pass soll Anfang August 2010 einen 50-jährigen Stader auf einem Parkplatz neben den Parkanlagen am Stader Bahnhof mit einem Messer niedergestochen und dabei lebensgefährlich verletzt haben. Der Mann erlitt mehrere Stiche in Arme, Brust und Bauch. Der Abgleich einer DNA-Spur brachte die Ermittler auf die Spur des mehrfach vorbestraften Täters.

Beim Prozessauftakt stand vor dem Vorsitzenden Richter Rolf Armbrecht kein juristisch unbeschriebenes Blatt. Der athletisch gebaute Hamburger mit den kurz geschorenen Haaren ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Körperverletzung, Raub und Diebstahl. Vor kurzem wurde er von einem Hamburger Gericht zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Diese Strafe wirkt im Vergleich zu der Strafe, die er in Stade erhalten könnte, noch gering. Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht laut Paragraf 211 des Strafgesetzbuches eine lebenslängliche Haftstrafe. Bei Anwendung einer Milderung droht eine Freiheitsstrafe von 3 bis 15 Jahren Haft.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hamburger vor, am späten Abend des 3. August 2010 den Wagen des Stader Harry L. aufgebrochen zu haben, um Wertgegenstände zu stehlen. Als der Stader zu seinem auf dem Parkplatz abgestellten Ford Focus Kombi ging, soll er den Angeklagten überrascht haben. Der Stader sprach den Autoaufbrecher an, der daraufhin flüchtete. Der Stader verfolgte und stellte den Hamburger und hielt ihn im Schwitzkasten fest. Der Angeklagte soll dann mit einem Messer auf sein Opfer eingestochen haben. Die Stiche seien laut der Staatsanwaltschaft mit Vorsatz ausgeführt worden, um den Diebstahl zu verdecken.

Am 19. August wird der Prozess fortgesetzt, dann wird eine Einlassung des Angeklagt erwartet. Auch ein psychologisches und ein medizinisches Gutachten sollen dann vorgelegt werden.