Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht: Das Land wird dem Bau eines Industriegleises bei Stade nicht zustimmen.

Warum sollte es auch? Das Land hat seine Prioritäten gesetzt, Maschen und Bremen sollen entlastet werden. So wichtig ist der Standort Stade für das Land dann doch nicht - entgegen aller Beteuerungen hochrangiger Politiker bei ihren offiziellen Besuchen in der Hansestadt.

Angesichts der eklatanten Haushaltsprobleme des Landes wird die Landesregierung sich außerdem nicht darauf einlassen, nur für Stade eine Ausnahme zu machen und sich weiter zu verschulden. Denn wenn das Land für Stade eine Ausnahme macht, dann werden weitere Bittsteller kommen und eine Gleichbehandlung fordern. Dem legt die Landesregierung von vornherein lieber einen Riegel vor.

Sicher, Bedarf nach einer besseren Bahnanbindung in Stade ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen, auch vom Land nicht. Zudem würde eine bessere Bahnanbindung dem modernen Wirtschaftsstandort Stade gut zu Gesicht stehen. Ein neuer Hafen, ein weltweit führendes CFK-Forschungsgelände und dann nur eine etwa 100 Jahre alte, eingleisige und teils abgesackte Bahnlinie, das passt weder mit den grundsätzlichen Ansprüchen der Stadt noch mit dem modernen, innovativen Image, dass Stade ausstrahlen will, zusammen. Doch das Stader Image ist Hannover egal. Was dort zählt ist die klingende Münze, um Ideen zu realisieren. Und daran mangelt es in der Landeskasse derzeit gewaltig.