“Wie groß ist er denn? Hat er alle Zähne? Kann er schon Dreiwortsätze?“, fragte mich letztens eine Mutter...

"Wie groß ist er denn? Hat er alle Zähne? Kann er schon Dreiwortsätze?", fragte mich letztens eine Mutter, die neben mir auf dem Spielplatz saß. "Als meine Ann-Kristin in den 80-ern war, ist sie auch noch kein Dreirad gefahren." Voller Entzücken starrte sie ihren Nachwuchs an, rasselte dann alle Quanten-Sprünge ihrer mittlerweile größeren Tochter herunter und wollte im Gegenzug die meines Sohnes wissen. Ich kam mir vor wie beim Skat. Wer hat das bessere Blatt, in diesem Fall das weiterentwickelte Kind? Mit fragendem Blick schaute ich das Meine an. Vergeblich versuchte er, mit seinem Gefährt vorwärts zu kommen. Das letzte Mal gemessen wurde er vor Monaten beim Kinderarzt. In den Mund schauen lässt er sich gar nicht gern. Nur, wenn er sich beim Zähneputzen mal wieder die Seele aus dem Leib schreit, kann ich nachschauen, ob alle Beißerchen sauber sind. Meine zuckenden Achseln signalisierten der gut Informierten, dass sie es mit einer Ahnungslosen zu tun hatte.

Angewidert dreinblickend, drehte sie sich zur Mutter rechts von sich, die ihr sofort hastig antwortete. Die beiden reizten und stachen, was das Zeug hielt. Als sie aufstanden, um zu einem Sing-Reim, den ich natürlich nicht kannte, mit den Kleinen im Kreis zu tanzen, ergriff ich die Flucht. Ich schaute meinen Sohn an, von oben bis unten eingedreckt, Lutscher im Mund und grinsend. Er war glücklich, das sah ich. Größe, Anzahl der Zähne und Wortschatz hin oder her: Das war alles, was ich wissen wollte.