Im Alten Land und in Harsefeld liegt Skaten schon bei Achtjährigen voll im Trend

Harsefeld/Jork. Das bisschen Regen. Für Rico Stahl und Marvin Schultz ist selbst ein kurzer Schauer kein Problem, davon lassen sie sich doch nicht vom Skaterplatz vertreiben. Auf dem Gelände neben dem Jorker Festplatz verbringen die Zwölfjährigen fast jeden zweiten Nachmittag. Rico auf seinen Inline-Skates und Marvin auf dem Skateboard. "Weil's einfach Spaß macht", sagt Rico und saust mit Schwung die Rampe hinunter.

Bis zu 20 Jugendliche nutzen den Platz, erzählt Marvin. Manchmal wird es an den sechs einzelnen Fahrelementen zwar ziemlich eng, aber dann wartet man halt, bis man an der Reihe ist. "Gemeckert wird nie." Ganz im Gegenteil, die Skater, auch die Älteren, zeigen sich gegenseitig ihre Tricks und bringen den Jüngeren kniffelige Sprünge bei. "Und wenn dann etwas besonders gut klappt, gibt's sogar Applaus", sagt Rico.

Für Marc Olszewski dürften solche Sätze Musik in den Ohren sein. Der Jugendpfleger der Stadt Buxtehude setzt große Erwartungen in den neuen Skaterplatz, der derzeit an der Buxtehuder Konrad-Adenauer-Allee gebaut wird. Jahrelang hatten sich die Planungen hingezogen, weil die Stadt einfach keinen geeigneten Standort finden konnte. Die Buxtehuder Skater mussten währenddessen auf benachbarte Anlagen in Jork oder Harsefeld ausweichen.

Aber wie sieht es auf diesen anderen Anlagen überhaupt aus? Kann man aus der Nutzung ablesen, was in Buxtehude zu erwarten ist? Gibt es tatsächlich so viele Skater? Nicht nur die Erfahrungen von Rico und Marvin zeigen, dass das tatsächlich der Fall ist. Auch Matthias Riel ist sich dessen sicher. "Die Anlage hat sich bewährt", sagt der Kämmerer und Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters der Gemeinde Jork. Ähnlich wie in Buxtehude hätten sich auch bei ihnen die Planungen sehr lange hingezogen, bis der Skaterplatz im Jahre 2006 endlich Realität wurde. Doch dann wurde er sofort ein Erfolg.

Große Probleme gab es auf der Anlage nie, bestätigt auch der zuständige Fachbereichsleiter Uwe Köpke. Nur der herumliegende Müll mache der Gemeinde manchmal zu schaffen, aber das gelte für alle anderen öffentlichen Plätze auch.

In Harsefeld ist das Bild fast genau das gleiche wie in Jork. Ein gutes Dutzend Jugendlicher dreht am Nachmittag seine Runden, unter ihnen Torge, Olaf, Henry, Noah, Adrian und Maxim. "Hier fahren manchmal bis zu 40 Leute", berichtet der elfjährige Maxim. Die Ältesten seien um die 20 Jahre alt.

Auf dem Platz am Brakenweg ist die Stimmung super, die Jungs - skatende Mädchen scheint es nicht zu geben - halten zusammen und bringen sich gegenseitig neue Sprünge bei. "In den Ferien bin ich fast jeden Tag hier", sagt Henry, zwölf Jahre und damit altersmäßig bereits im Mittelfeld. In Harsefeld skaten schon Achtjährige, und laut Aussage der sechs Jungs zählen zwei der Kleinen sogar mit zu den Besten.

"Es stimmt wirklich, die Skater werden immer jünger", sagt Harsefelds Jugendpfleger Alfred Schüch. In unregelmäßigen Abständen schaut er beim Platz vorbei, ansonsten vertraut er darauf, dass die Jugendlichen ihre Probleme selbst in den Griff kriegen. Dass das gut funktioniert, bestätigen Torge, Olaf und Co. "Unter den Skatern klappt das gut", sagt Maxim. Kritisch werde es manchmal nur, wenn andere Jugendliche vorbeikommen, die gar nicht skaten wollen. Aber auch das lasse sich regeln.

Als "schönster Platz im Landkreis Stade" stellt sich der frisch renovierte Harsefelder Skaterplatz auf der Homepage der Gemeinde vor. Die sechs Jungs sind jetzt gespannt, ob der Buxtehuder Skaterplatz ihrer Anlage bald das Wasser reichen kann.