Größer, schöner, richtig toll - die Meinung der Buxtehuder Bürger zu den Plänen für das Rathausquartier sind durchweg positiv.

Buxtehude. Der Stadtrat hatte am Dienstagabend beschlossen, dem Konzept des Stader Investors Helmut Lührs den Zuschlag zu geben, das unter anderem eine kleinteilige Bebauung und zwei namhafte Bekleidungsgeschäfte vorsieht. Jetzt hoffen alle, dass die Bauarbeiten so schnell wie möglich beginnen.

Vor allem auf ein Geschäft sind die Buxtehuder richtig heiß: H&M. "Ich fahre jetzt immer nach Harburg", sagt Lana Klein, die mit Can Luca (8) unterwegs ist. Wenn H&M endlich in Buxtehude wäre, würde sie nicht mehr so oft ins Phoenix-Center gehen, sondern in Buxtehude bleiben. Bei Stackmann sei sie zwar auch gerne, fährt die 26-Jährige fort. Doch wenn man Kinderbekleidung kaufen wolle, seien H&M oder C&A, die ebenfalls nach Buxtehude kommen werden, einfach günstiger.

Katja Juhnke hingegen freut sich vor allem darüber, dass endlich ein Investor für das Rathausquartier gefunden ist. "Die Ecke am Rathaus ist ja auch richtig schön und zentral gelegen." Die neuen Geschäfte seien eine Bereicherung für die ganze Stadt. Und besser als ein großes Einkaufszentrum am Stadtrand sei das jetzt Geplante allemal.

Die 39-Jährige Horneburgerin, die mit ihren Söhnen Malte (2) und Lasse (7) durch die Innenstadt bummelt, findet lediglich, dass ein Café oder eine zusätzliche Cocktailbar dem Quartier gut getan hätten. Etwas für abends, wenn man ausgehen möchte. "Angeblich soll ja noch eine Drogerie mit in die Häuser." Die sei ihrer Meinung nach aber gar nicht nötig, da es davon schon genügend in der Innenstadt gebe.

Dass Buxtehude durchaus etwas mehr Geschäfte in der Altstadt gebrauchen könnte, finden Christa und Johannes Nüss. Die beiden sind erst vor zwei Wochen aus Hameln an die Este gezogen, weil ihnen die Stadt so gut gefällt und sie hier vor vielen Jahren schon einmal gelebt hatten. H&M sei ja eher etwas für die Jüngeren, sagt die 65-jährige Christa Nüss. Deshalb freue sie sich mehr auf C&A.

Mit Blick auf die Bauweise des neuen Quartiers, hält es Johannes Nüss für besonders wichtig, dass sich die Gebäude in das historische Stadtbild einfügen. "Es muss passen, sonst wird die ganze Altstadt verschandelt", sagt er. Der 66-Jährige findet zudem, dass das neue Gesicht des Rathausquartiers dazu beiträgt, die Leute in Buxtehude zu halten - sowohl was das Einkaufen als auch das Wohnen angeht.

Fortschritt hin oder her, für einige der jetzigen Geschäftsinhaber an der Breiten Straße sind die Pläne für das Quartier vor allem mit Unsicherheiten verbunden. "Wir warten jetzt darauf, dass der Investor auf uns zukommt", sagt Günter Rochel, der mit seiner Frau Renate den Obst- und Gemüseladen "Paradieschen" betreibt. Ihr Wunsch sei es, dass der Laden an der Breiten Straße bleibe. Doch das gehe nur, wenn die Miete bezahlbar bleibe, sagt Rochel. Nach anderen Objekten haben die zwei nur ganz oberflächlich Ausschau gehalten. Schließlich verkauft das Ehepaar seit 23 Jahren Äpfel, Birnen und Bananen in der Altstadt.

Ein Gebäude weiter steckt Irma Erckrath in einer ganz anderen Situation. Die Galeristin und Malerin ist erst vor sechs Wochen zur Zwischenmiete in das Haus Nummer sechs gezogen, in dem zuvor die Stadtverwaltung saß. Sie weiß, dass sie wohl Ende des Jahres wieder ausziehen muss. Dann sollen die Bauarbeiten voraussichtlich beginnen.

Am Westfleth, wo sie zuvor war, sei die Miete um 40 Prozent gestiegen und für sie damit nicht mehr bezahlbar. "Ich werde mir jetzt ein Atelier in Nottensdorf suchen", sagt sie. Eines wundere sie bei den Beratungen zum neuen Rathausquartier aber: Dass niemand Kritik an der Vergabe an nur einen Investor geäußert hatte. Wenn die Stadt die Häuser einzeln an Interessenten vergeben hätte, hätte sie viel besser steuern können, wer einzieht. Und einen ähnlich hohen Verkaufspreis wie die jetzigen 1,7 Millionen Euro wäre insgesamt sicherlich ebenfalls drin gewesen.