Planer soll Vorschläge für die Nutzung der ehemaligen Gaststätte “Zur Synphonie“ erarbeiten

Hollern-Twielenfleth. Was in Zukunft mit der "Synphonie" passieren wird, bleibt ungewiss. Die ehemalige Gaststätte in Hollern-Twielenfleth, Ortsteil Wöhrden, befindet sich im Besitz des Tostedters Sebastian Stöber, der in Verbindung mit dem als kriminell einzustufenden Motorradklub Gremium MC steht. Nach Angaben der Polizei sollte dort eine regionale Basis des Motorradklubs entstehen. Die Kommune hat jedoch andere Pläne für das knapp 8000 Quadratmeter große Areal.

Im Juni vergangenen Jahres hatte Sebastian Stöber das ehemalige Ausflugslokal "Zur Synphonie" für rund 115 000 Euro ersteigert. Stöber gilt als rechtsextrem, trat bei der Bundestagswahl 2009 für die NPD an, ohne allerdings Parteimitglied zu sein.

Zudem war er beim Kauf der Immobilie im Landkreis Stade Anwärter auf eine Mitgliedschaft im Motorradklub Gremium MC. In den vergangenen Monaten waren immer wieder Mitglieder auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte beobachtet worden.

Doch die Gruppierung kann derzeit wenig mit ihrem geplanten Klubhaus anfangen. Der Landkreis Stade hat die Bewirtschaftung mit einer Konzessionssperre untersagt, der Gemeinderat Hollern-Twielenfleth hat eine Veränderungssperre verhängt.

Die Kommune beabsichtige das Areal anderweitig zu nutzen, sagt Kai Schulz, Gemeindedirektor in Hollern-Twielenfleth. Das gelte jedoch nicht nur für das Grundstück mit dem ehemaligen Gasthaus, die beabsichtigte Bauleitplanung beziehe sich auf ein Gebiet mit einer Gesamtgröße von etwa 1,9 Hektar, sagt Schulz. Dazu gehört unter anderem ein Grundstück der Gemeinde sowie ein weiteres Grundstück im Besitz der Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft.

Konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht. Die Gemeinde Hollern-Twielenfleth will deshalb in diesem Jahr 10 000 Euro für ein Planungsbüro investieren. Wenn sich die "Synphonie" im Besitz der Kommune befindet, ließe sich noch etwas leichter planen. Daraus macht Lühes Samtgemeindebürgermeister Hans Jarck kein Geheimnis. Wegen unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich des Kaufpreises sind die bisherigen Verhandlungen mit Sebastian Stöber gescheitert. Jarck möchte mit Stöber jedoch in Kontakt bleiben.

In der Gemeinde Hollern-Twielenfleth wird darüber hinter verschlossenen Türen diskutiert. Dabei geht es sowohl um den möglichen Kaufpreis als auch um eine generelle Entscheidung, den Kauf der Immobilie überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Dass das Niedersächsische Innenministerium die Kommune im Landkreis Stade bei einem möglichen Kauf unterstützt, ist hingegen ausgeschlossen. "Wir halten es grundsätzlich nicht für sinnvoll, Rockern oder ähnlichen Gruppierungen Geld zu geben. Das wäre das falsche Signal", sagte Frank Rasche, Pressesprecher des Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, gestern im Gespräch mit dem Abendblatt. Es gebe allerdings einen Immobilienbeauftragten, der Kommunen berät, was sie tun können, um die Nutzung der Immobilien von kriminellen oder rechtsextremen Gruppierungen zu verhindern. Der war auch bei der "Synphonie" im Einsatz.