Das Abendblatt testet Getränke auf dem Stader Altstadtfest. Am Ende gibt es sogar gleich zwei Gewinner

Stade. Irgendwie kommt einem das doch bekannt vor: Da geht man auf ein Stadtfest, freut sich auf nette Stimmung, gute Freunde, schöne Live-Musik und leckere Getränke - und dann weiß man einfach nicht, wo man was trinken soll. So viele Buden, so viele Möglichkeiten, so viele bunte Mixgetränke, wer soll denn da bitteschön eine Entscheidung treffen? Abhilfe schafft da garantiert der Abendblatt-Altstadtfest-Getränketest.

Mit fünf fachkundigen Testern haben wir am Wochenende fünf unterschiedliche Getränke auf dem Stader Altstadtfest unter die Lupe genommen, um die Nummer eins zu küren. Gut, das mag vielleicht nicht unbedingt repräsentativ sein, aber trotzdem erfährt man auf diese Weise, ob sich Caipirinha, Tequila Sunrise und Wodka Lemon bei Stades Pistengängern eher lohnen als Cola-Korn oder Bacardi-Sprite. Damit bei der nächsten Feier das Entscheiden ein bisschen leichter fällt.

Und das sind unsere Tester: Daphne Reichert (23) aus Hammah, Mathies Wichmann (23) aus Mittelstenahe, Inga Cordes (25) aus Ahlerstedt, Christian Boldt (26) aus Stade und Thorben von Rönne (33) aus Stade. Als erstes nehmen sich die fünf erfahrenen Altstadtfest-Besucher einen Tequila Sunrise am Stand der Surf-Cocktailbar vor. Während aus den Boxen laute Musik dröhnt, gönnt sich Christian den ersten Schluck. "Joah, der ist nicht schlecht." Und auch Inga ist recht angetan. "Ganz okay", sagt sie.

Nur für die Optik gibt es ein paar Minuspunkte, weil der Cocktail im Plastikbecher serviert wird. Aber das ist schließlich normal für das Stader Altstadtfest, damit es keine bösen Glassplitter-Verletzungen gibt. Gut gemixt sei das Getränk, sind sich die fünf einig. Macht als Note insgesamt eine Zwei. Dann geht's auch schon weiter zum nächsten Stand.

Das ist Peter Pientkas Getränkewagen. Der Inhaber der Gaststätte Pientka hat Tochter Kerstin an diesem Abend mit der Leitung beauftragt, und sie lässt sich nicht lumpen, unseren Testern einen Cola-Korn zu spendieren. "Also, das Mischverhältnis ist schon mal gut", sagt Daphne, als sie den ersten Schluck genommen hat. Da brauche man wohl nicht ganz so viele von trinken, ergänzt Christian und grinst.

"Aber irgendwie ist es zu warm", findet Thorben. Die Eiswürfel fehlen, und auch die Cola selbst ist nicht kalt genug. Das Urteil fällt nicht ganz so positiv aus, sie geben eine Drei. Kerstin Pientka kann damit leben. "Das ist doch in Ordnung", sagt sie. Schließlich soll sich bei den niedrigen Außentemperaturen ja keiner ihrer Gäste bei zu kalten Getränken eine Erkältung holen.

Bei Eunice Martin vom Veranstaltungsservice "Copacabana-Brasil" wummern Samba-Klänge aus den Boxen. Bunte brasilianische Flaggen wehen an ihrem Stand, mit dem sie von Stadtfest zu Stadtfest zieht und an dem sie Köstlichkeiten aus dem südamerikanischen Land kredenzt. Unsere fünf Tester ordern einen Caipirinha, der zumindest optisch allen Anforderungen an das Getränk gerecht wird. Aber das sagt ja noch nichts über den Geschmack aus. "Also, ich mag den nicht so", sagt Daphne. Aber das liegt wohl daran, dass sie generell die Mischung aus Cachaça, Limettensaft, Zucker und Eis nicht so toll findet.

Inga ist da schon eher angetan. "Der ist ein bisschen sauer, aber das mag ich eigentlich ganz gern." Vielleicht liegt es daran, dass nicht nur Limetten im Glas schwimmen, sondern auch Zitronen? "Die gehören da doch gar nicht rein", sagt Thorben. Am Ende reicht es nur für eine Drei minus, weil den Jungs auch nicht genug Zucker im Glas ist, aber dafür hat Daphne noch ein Trostpflaster für Eunice Martin parat. "Aber der Stand ist wirklich hübsch!"

Am Getränkewagen von Wolfgang Reinecke vom Reisecafé Touristik Reinecke geht es derzeit noch ein wenig ruhig zu. "Die Fußball-WM nimmt viel raus", sagt der Wirt. Seit etwa 14 Jahren ist er beim Altstadtfest mit von der Partie, und früher, so seine Beobachtung, hätten die Leute fast nur Bier und Alster getrunken. "Vor ein paar Jahren sind die Mischungen immer beliebter geworden", berichtet er.

Da passt es ja gut, dass unsere fünf Tester bei ihm eine relativ exotische Bacardi-Sprite-Mischung probieren. "Hm, süffig, und die Temperatur ist auch gut", urteilt Christian. Daphne und Inga, die sonst eigentlich nie Bacardi trinken, sind auch positiv überrascht. Und während die Mädels noch an ihrer ersten Runde nippen, gibt Wolfgang Reinecke für die Jungs schon eine zweite aus - eine nette Geste, die bei den Testern gut ankommt. Alleine deswegen gibt es für das Getränk eine glatte Zwei. Guter Service ist schließlich die halbe Miete.

Am letzten Teststand bei Wirt Thomas Mäkel vom Stader Apropos entscheiden sich die fünf für einen Wodka-Lemon. Daphne nimmt den ersten Schluck. "Super, schön kühl", sagt sie. "Ist echt gut", findet auch Thorben. Die Mischung stimme, der Alkohol erdrücke nicht den Geschmack, macht insgesamt eine Zwei mit starker Tendenz zu einer Zwei plus.

Damit wäre also der Wodka-Lemon Sieger beim Getränketest, zumindest rein geschmacklich. Thomas Mäkel freut das. "Wir legen immer viel Wert auf gute Qualität", betont er. Doch unsere fünf Tester haben Wolfgang Reinecke, den Bacardi-Sprite-Wirt, nicht vergessen. "Wenn man das ganze Drumherum mitrechnet, müsste er mit auf Platz eins", findet Daphne. Am Ende gibt's also zwei Sieger, und unsere Tester überlegen, was sie jetzt machen sollen. Noch einmal entspannt durch die Altstadt streifen wäre nicht schlecht. Und Hunger haben sie eigentlich auch. Da hat Christian eine Idee. "Wie wär's mit einem Essenstest?", schlägt er vor und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.