Für die geplante Einrichtung in Stade werden Standorte geprüft. Verein sucht Mitglieder

Stade. Die Pläne für die Gründung einer evangelischen Grundschule in Stade gehen in die entscheidende Phase. Im Jahr 2013 soll die Schule an den Start gehen, bis spätestens 2012 soll der Schulstandort feststehen.

"Wir haben momentan vier Standorte in Stade in die engere Auswahl genommen und prüfen die Vor- und Nachteile. Welcher Standort es am Ende werden wird, ist offen", sagt Stades Superintendent Thomas Kück. Mit der Landeskirche in Hannover würden die Optionen nun geprüft. "Sicher ist, dass keine öffentliche Schule in Stade von uns als Standort sondiert wird", sagt Kück. Ein eventueller Schulneubau solle nur im Notfall verfolgt werden. Ein neues Gebäude wäre, so der Jugend- und Kinderjugendpsychotherapeut Michael Soostmann, der zum Schulplanungskreis gehört, besser als ein bereits bestehendes Gebäude, um das neue Schulkonzept auch räumlich ideal umzusetzen. Jedoch wäre ein Neubau wohl viel zu teuer und damit auch unwahrscheinlich.

Die Gebäude, die derzeit in der engeren Auswahl für einen Umbau stehen, befinden sich laut dem Planungskreis im gesamten Stader Raum. Ein Gebäude in Zentrumsnähe würde aber favorisiert. Das hätte, so Kück, gewisse Vorteile und wäre beispielsweise besser an Bus und Bahn angebunden.

"Die Schule würde, anders als eine staatliche Einrichtung, über keinen festen Schulbezirk verfügen. Von daher erwarten wir auch, dass es aus dem Stader Umland Anfragen von Eltern geben wird", sagt Andreas Schwander, CDU-Ratsherr und Vorstandsmitglied im neu gegründeten Trägerverein "Wir machen Schule! - Evangelischer Bildungsverein".

Der neu gegründete Bildungsverein besteht derzeit aus den sechs Vorstandsmitgliedern Thomas Kück, Andreas Schwander, Wolfgang von der Wense, Michael Soostmann, Nina Heinsohn und Elke Alsago. Weitere Mitglieder sollen nun folgen. Eine Mitgliedschaft ist ab fünf Euro pro Monat möglich, auch andere freiwillige Förderer sind willkommen. So sei es laut Kück denkbar, dass Einzelpersonen eine Patenschaft für mittellose Schüler übernehmen könnten, indem sie das Schulgeld zahlen.

Mehrere Stader Bürger hätten bereits Interesse bekundet. "Es gibt eine starke Unterstützung für unser Projekt", sagt Kück. Wolf von der Wense vom Johanniterorden verweist auf die ersten Informationsveranstaltungen, die von den Initiatoren angeboten wurden. "Das Interesse von Eltern war größer als wir dachten", sagt von der Wense. Die Gründung des Vereins, der künftig als Bindeglied zwischen der Schule und der Landeskirche als Träger der neuen Schule dienen soll, sei insofern ein logischer Schritt gewesen.

Finanziert werden soll die neue Grundschule unter anderem über den Betriebskostenzuschuss der Landeskirche und den Landeszuschuss sowie kommunale Beiträge. Dazu käme noch das Schulgeld, das die Eltern zahlen. Derzeit geht der Verein von einem monatlichen Schulgeld in Höhe von 35 Euro aus. Dieser Wert könnte aber bei finanziell schwachen Familien reduziert oder erlassen werden. "Wir wollen niemanden ausschließen. Uns geht es darum, die Schullandschaft zu bereichern und die Qualität der Bildung in Stade zu steigern. Das Schulgeld darf und wird da keinen Hinderungsgrund darstellen", erklärt Kück.

Dass die Kirchenschule unter anderem mit öffentlichen Geldern finanziert werden würde, dürfe kein Grund sein, das Projekt zu kritisieren, so Schwander. "Freie Schulen haben in der Bundesrepublik ein Recht auf Gleichbehandlung, sie dürfen somit auch nicht finanziell schlechter gestellt werden." Die Stadt müsse, so Kück, die Frage beantworten, was sie bildungspolitisch wolle. Wenn die Stadt ein inklusives Schulkonzept wolle, dass eine andere Art des Lernens ermögliche, dann dürfe sie sich auch nicht gegenüber den anteiligen Kosten für ein solches Projekt verschließen. "Wir glauben, dass wir hier aber auf einem guten Weg sind, denn bei der Stadt wurde unser Vorhaben bisher gutgeheißen", sagt Kück.

Probleme könnten die Personalplanungen bereiten. Der Verein möchte an der Grundschule die Hälfte der Lehrerstellen mit Männern besetzen, was im Grundschulbereich aber nicht einfach sei. Pro Klasse sollen zwei Personen den Unterricht betreuen. Der Verein schätzt aber, dass das Angebot attraktiv genug ist, um Bewerber zu finden.

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