Endlich ist sie unter Dach und Fach: Die Altländer Charta soll an diesem Sonnabend beim Blütenfest in Jork unterzeichnet werden.

Jork/Steinkirchen. Doch es gibt trotz aller Freude einen Wermutstropfen. Denn noch immer besteht keine Einigkeit aller drei Meilen des Alten Landes. Während Jork und Lühe unisono diese Charta tragen, sind die für den Hamburger Teil des Alten Landes Zuständigen vorerst nicht mit im Boot.

"Wir sind darüber sehr enttäuscht", sagt Hans Jarck, Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe. "Wir hoffen, dass bei weiteren Treffen der Arbeitsgruppe Kulturlandschaftsanalyse, in der auch sieben Hamburger Kollegen maßgeblich mitgewirkt haben, noch ein Konsens gefunden wird."

Diese Arbeitsgruppe hat unter Leitung des Mittelnkirchener Bürgermeisters Heiner Schlichtmann ein Leitbild und eine Charta verabschiedet, die auch Voraussetzung für eine Bewerbung des Alten Landes als Weltkulturerbe ist. Jorks Bürgermeister Rolf Lühmann hofft, dass die Hamburger die Charta nicht grundsätzlich ablehnen. "Es geht um eine Formulierung, im Artikel 2 der Charta, die noch einmal diskutiert werden soll", sagt Lühmann. Darin heißt es: "Über Jahrhunderte wurden spezielle Kulturmaßnahmen angewandt, die das Gesicht des Alten Landes bis heute prägen. Es besteht die Gefahr, dass der Raum die eigene Kraft verliert und bedeutungslos wird. Lokale und überregionale, private und öffentliche Überplanungen und daraus abgeleitete Verwertungsansprüche bedrohen die Existenz der Region."

"Dieser letzte Satz ist eine klare Aussage gegen die weitere wirtschaftliche Entwicklung auf dem Hamburger Gebiet des Alten Landes und wird von Hamburg nicht unterschrieben", sagt Andreas Rieckhof, Staatsrat in der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. "Wir wollen mit den Altländern zusammenarbeiten, aber auch unsere Interessen gewahrt sehen." Zudem halte man in Hamburg eine Bewerbung als Welterbe der Unesco für wenig aussichtsreich.

Heiner Schlichtmann wünscht sich eine baldige Einigung, trotz unterschiedlicher Verwaltungsabläufe in Hamburg und im Alten Land. "Wir haben immer einvernehmlich mit den Hamburger Kollegen gearbeitet, das würden wir gern fortführen. Auch wenn es in den Bundesländern Hamburg und Niedersachsen unterschiedliche Gesetzgebungen gibt, sollten wir einen Konsens herbeiführen."