Am Sonntag beginnt die Saison der Thundercat-Rennen vor Grünendeich

Grünendeich/Cranz. Diese Katzen sind anders. Ihr Schnurren ist ohrenbetäubend, ihr Tempo atemberaubend. Der Faszination, mit ihnen über dem Wasser zu fliegen, auf der Brandung zu tanzen, auf den Wellen zu reiten, verfallen immer mehr Liebhaber der so genannten Donnerkatzen. Diese Thundercats, wie sie eigentlich heißen, sind eine Art Rennboote, die extrem beschleunigt werden können und eine Geschwindigkeit von etwa 110 Kilometern pro Stunde erreichen. Ihre Wendigkeit erlaubt dem Piloten-Team rasante und spektakuläre Manöver auf dem Wasser.

"Thundercat-Racing ist die am stärksten wachsende Klasse im internationalen Motorboot-Rennsport", sagt Marcus Huntgeburth, der den adrenalintreibenden Freizeitspaß ins Alte Land an die Elbe brachte. "Mich fasziniert die Motortechnik, der Geruch des Benzin-Öl-Gemisches", sagt Huntgeburth. Der gebürtige Kölner, der jetzt in Cranz wohnt, kam vor sechs Jahren zu dieser Sportart und ist seither ungebremst begeistert auf dem Wasser unterwegs.

Huntgeburth ist Vorsitzender der German Inflatable Powerboat Association (GIPA) und organisiert im Alten Land Wettbewerbe mit den Thundercats-Teams. Im Mai soll die diesjährige Rennsaison starten. Aber weil es den Donnerkatzen-Piloten schon mächtig in den Fingern kribbelt, wird am Sonntag, 17. April, schon mal die Hand an den Gashebel gelegt und "vorgeglüht".

Der "Elbe-Kickoff" läuft von 11 bis 13 Uhr am ehemaligen Pionierübungsplatz Grünendeich. Start ist 14 Uhr. Vom Elbdeich vor Mojenhörn bis zum Lühe-Anleger haben Zuschauer den besten Blick auf die schnellen Boote.

Richtig los geht die Wettbewerbs-Saison am 15. Mai am Strand von Bassenfleth und auf der Elbinsel Krautsand am 18. und 19. Juni. "Da ist Action für die Zuschauer und Piloten angesagt", sagt Huntgeburth, der auch selbst im Renngeschehen erfolgreich mitmischen will.

Mit seinem 15-jährigen Sohn Linus geht er an den Start. "Wir sind ein eingespieltes Piloten-Team und haben bei Tempo 110 richtig Spaß." Allerdings habe seine Frau immer ein bisschen Sorge, wenn es auf dem Wasser mit Vollgas um Sieg und Platz geht, gesteht der Vater von drei Kindern, der von Beruf Kunstmaler ist und zahlreiche Kunstprojekte inszeniert.

"Das Geschwindigkeitsgefühl und die sportliche Herausforderung sind ein besonderer Reiz", sagt der sportliche Allrounder. "Die Seitenbeschleunigung in Kurven oder auf schwierigen Slalomkursen setzt stärkere Fliehkräfte als bei der Formel 1 frei." Da sei eiserne Kondition und höchste Konzentration ein absolutes Muss. Der kleinste Fahrfehler oder eine unverhoffte Windböe können mit einem Überschlag und unfreiwilligem Bad enden. "Das Zusammenspiel des Pilotenteams ist nicht allein Können, sondern auch ein gewisses Gefühl für die Situation und das Wasser. Mehr als die reine Endgeschwindigkeit zählen Team und Bootsbeherrschung." Untrainiert sollte man diesen Sport, der leicht zu erlernen sei, aber nicht betreiben, sagt Huntgeburth. Natürlich könne man die Schlauchboot-Katamarane auch mit "halber Kraft voraus" als gemütliches Freizeitboot auf dem Wasser bewegen.

Die Geschichte der Thundercats begann in den frühen 80er-Jahren in Südafrika. Dort habe man sie als Rettungskatamarane in der Brandung eingesetzt, so der Wassersportler. Die Thundercats sind als Katamaranschlauchboote konzipiert. Ein flacher Bootsrumpf aus Holz oder Carbon wird beidseits von zwei sich nach vorn verjüngenden Tragschläuchen gehalten. Gefahren wird mit serienmäßigen 50- bis 90-PS-Außenbordmotoren mit so genannter Pinnensteuerung. Die Boote wiegen rund 65 Kilogramm und sind bis zu vier Metern lang. Dazu kommt der rund 75 Kilogramm schwere Motor, der das Donnerkätzchen in wenigen Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt.

"Rund 10 000 Euro kostet eine Rennausrüstung mit Boot, Trailer, Schutzkleidung und Helm", sagt Huntgeburth. Die Crews bestehen immer aus zwei Fahrern, der Pilot steuert am Heck den Außenborder, der Co-Pilot am Bug sorgt vorn durch geschicktes Verlagern des Gewichts für Balance um auf optimaler Linie am schnellsten, durch den mit Bojen abgesteckten Parcours zu kommen.

Mit dem so genannten Le-Mans-Start beginnt das Rennen. Dabei muss der Pilot von einer vorgegebenen Linie zu seinem Schlauchboot sprinten, wo sein Co-Pilot das Boot in der optimalen Position hält, um schnellstmöglich starten zu können, sobald sein Teamkollege ins Boot springt. Das Rennen ist zu Ende, wenn das Boot auf den Strand gefahren wurde und diesmal der Co-Pilot über die Ziellinie rennt.

www.thundercatracing.de