Dieter Kanzelmeyer sagt, dies wäre gut für Politik und Marktwirtschaft

Stade. Dieter Kanzelmeyer, Sparkassenvorstand der Sparkasse Stade-Altes Land, hat sich öffentlich dafür ausgesprochen, große Privatbanken zu zerschlagen. "Eine Zerschlagung der Deutschen Bank, die 90 Prozent ihres gesamten Umsatzes über Finanzmarktprodukte erwirtschaftet, wäre gut. Es ist technisch bloß schwer zu machen", so Kanzelmeyer. Eine Bankenzerschlagung würde, so Stades Sparkassen-Chef, auch der Politik nützen, da diese dann weniger erpressbar wäre.

Hintergrund der scharfen Kritik sind die von der EU geplanten Maßnahmen zur Bankenregulierung, bei denen Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken identisch behandelt werden sollen. "Nie ist eine Krise von den deutschen Sparkassen ausgegangen. Weder eine Finanzkrise, noch eine Wirtschaftskrise", sagt Kanzelmeyer. "Gleichwohl treffen uns die regularischen Vorschriften mit voller Wucht, so als seien wir die Verursacher dieser Krise gewesen." Wenn es der G 20 und der EU wirklich darum gehen würde, gefährlich große Finanzinstitute zu regulieren und intransparente Finanzprodukte wie Hedgefonds besser zu kontrollieren, dann müsste etwa die Deutsche Bank eben zerschlagen werden.

Kanzelmeyer rechnet damit, dass die Sparkasse Stade-Altes Land künftig bis zu 500 000 Euro pro Jahr in die EU-Einlagensicherung einzahlen muss. Dieses Geld würde auch Privatbanken, die risikoreiche und undurchsichtige Finanzspekulationen unternehmen, für Rettungsmaßnahmen zur Verfügung stehen, sollten sie sich einmal verspekulieren. "Die Sparkassen sollen jetzt die Zeche anderer mitzahlen. Das widerspricht unserem Verständnis von Marktwirtschaft", sagt Kanzelmeyer. Er bezweifelt auch den Sinn der Einlagensicherung für Sparkassen, da diese wegen des Prinzips der Institutssicherung nicht insolvent werden könnten.