Mit dem “Wonnemonat“ Mai geht demnächst die Heiratssaison wieder los. Landauf, landab freuen sich Brautpaare und Hochzeitsgesellschaften gleichermaßen auf den “wichtigsten Tag im Leben“. An sich ein Phänomen. Schließlich sind die Scheidungsraten hierzulande unvermindert hoch.

Genauso wie der Stress - vor allem bei den eingeladenen weiblichen Gästen - angesichts der sich auftürmenden kopfzerbrechenden und lange unbeantworteten Fragen nach dem passenden Outfit: Sitzt das Kleid von der vergangenen Hochzeitsfeier noch? Trägt jemand das gleiche Modell? Habe ich überhaupt passende Schuhe - und genügend? Wie soll ich mich schminken? Wann hat mein Friseur geöffnet?

Man(n) macht es sich da einfacher, selbst wenn die holde Gattin eine Rasur, ein fleckenfreies weißes Hemd, geputzte Schuhe sowie viel Verständnis für die eigenen Sorgen fordert. Das männliche Geschlecht überlegt eher, welches Bier im Angebot sein könnte, ab wann das Jackett abgelegt werden darf und ob einen noch vor Mitternacht - endlich - Hardrock-Musik zum "Tanzen" in Form von heftigem Kopfnicken auffordert.

Dieses Szenario traf bislang auch für meine Frau und mich zu. Doch mit der jüngsten Einladung wurden nahezu alle "Probleme" meiner besseren Hälfte gelöst. Warum? Das Brautpaar teilte uns, "edle Maid" und "werter Recke", die frohe Kunde mit, dass sie am zweiten des Monats, im Jahre des Herrn 2011, nach altem Brauch ihren ehelichen Bund samt ritterlichem Bankett mit Schmaus und Tanz feiern werden.

Alle Gäste sollen in mittelalterlicher Gewandung erscheinen. Und damit "der Verwirrung vor dem Schrank ein Ende bereitet werden kann", wurde - der Neuzeit sei Dank - auch gleich die Internetadresse der Zunft genannt, die uns, "unserem edlen Stand entsprechend", passend auszustatten vermag. Da kam Freude auf bei meiner Frau. Genauso über die von mir gestellte Frage: Welch "edlen Stand" eigentlich ein Journalist im Mittelalter hatte? "Hofnarr", antwortete sie lachend. Oder fahrender Sänger. Die Heiratssaison kann so entspannend sein.