Das befürchtete Verkehrschaos bleibt aus. Metronom-Kunden aus Stade und Buxtehude steigen kurzerhand auf die S-Bahn um

Stade/Uelzen. Der Arbeitskampf um einheitliche Lohntarife für Lokführer geht weiter. Seit gestern um 3 Uhr streiken bundesweit wieder Lokomotivführer, um die privaten Bahnbetriebe im Tarifstreit in die Knie zu zwingen. Die Züge des Metronom fielen auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Hamburg vollständig aus. Zu einem Verkehrschaos führte dies diesmal aber nicht. Viele Pendler im Landkreis hatten sich frühzeitig auf den Streik eingestellt und fuhren früher mit ihrem Pkw zur Arbeit, einige bildeten Fahrgemeinschaften. Der Großteil nutzte statt des Metronoms die S-Bahn, die nicht vom Streik betroffen ist. Der 47-stündige Arbeitskampf soll nach Angaben der Lokführergewerkschaft GDL noch bis Sonnabend anhalten.

Bei der Bahngesellschaft Metronom herrscht weiterhin Unverständnis über den Streikaufruf, da die Löhne bei der Metronom Eisenbahngesellschaft bereits über dem von der Gewerkschaft geforderten Niveau liegen würden. "Leider weigert sich die GDL auch weiterhin, Verhandlungstermine zu nennen oder überhaupt Forderungen an Metronom in Bezug auf die gesamte Belegschaft zu stellen", sagt Metronom-Geschäftsführer Wolfgang Birlin.

Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselzky dagegen ruft die Unternehmen und damit auch die Metronom auf, schnell ein verhandlungsfähiges Angebot zum Rahmentarifvertrag vorzulegen und den Tarifkonflikt nicht länger auf dem Rücken der Kunden aussitzen. Birlin dreht den Spieß um. Er fordert die GDL auf, mit einer verhandlungsfähigen Forderung an den Verhandlungstisch zu kommen. Denn um das Hauptanliegen der GDL, die Anpassung der Gehälter an das Niveau der Deutschen Bahn (DB), könne es bei den Streikaufrufen bei der Metronom-Gesellschaft laut Birlin nicht gehen.

"Wir zahlen schon jetzt allen Lokführern mehr Lohn als die DB, in der Spitze sogar mehr als 15 Prozent mehr Grundgehalt". Ein Berufseinsteiger verdiene bei Metronom nach einer bis zu neunmonatigen Ausbildungszeit mit allen Zuschlägen ein Jahresgehalt von etwa 32 700 Euro brutto. Angesichts dieser Zahlen könne die Geschäftsführung des Metronom die fortgesetzten Streikmaßnahmen der GDL nicht nachvollziehen.