Buxtehuder Bauausschuss berät heute über die Ideen des Hochschul-Präsidenten

Buxtehude. Es könnte der letzte Rettungsanker für den Buxtehuder Schwimmsteg werden. Das Modell, das Martin Betzler, Präsident der Hochschule 21, entworfen hat, soll das 70 000 Euro teure Konstrukt doch noch in eine sichere Fußgänger-Überquerung über die Este verwandeln. Zugleich wäre damit auch etwas von der Schmach abgewendet, die mit dem Bau-Flop am Hafen auf die Estestadt fiel und sie deutschlandweit berühmt machte. Die Stadt könnte zeigen: Seht her, wir haben doch noch eine vernünftige Lösung gefunden.

Heute Abend liegt es in der Hand der Buxtehuder Politiker, ob diese letzte Chance in die Tat umgesetzt werden soll, denn von 18.15 Uhr an berät der Bau- und Liegenschaftsausschuss darüber. Die öffentliche Sitzung findet im Buxtehude-Museum am Stavenort 2 statt. Bereits vor einigen Wochen, als Betzler das Modell erstmals vorstellte, hatte Bürgermeister Jürgen Badur es als "realistischste Lösung" für den Schwimmsteg bezeichnet, der bisher unbenutzbar im Hafenbecken vor sich hin dümpelt.

Das Betzler-Modell sieht vor, dass die Außenkanten des Stegs mit Hülsen versehen werden, durch die die Träger des Geländers laufen. Am unteren Ende dieser Träger sind sogenannte Auftriebskörper angebracht, die das Geländer je nach Wasserstand auf einer bestimmten Höhe halten. Das heißt, bei Niedrigwasser befindet es sich auf einer normalen Höhe und bei Hochwasser, wenn das Geländer nach und nach gegen die Hafenbrücke drückt, schieben sich die Träger in die Hülsen. Die Kosten für diesen Umbau belaufen sich auf rund 23 000 Euro. Schon jetzt steht jedoch fest, dass der Bau, sollte er die Zustimmung der Politiker finden, so lange zurückgestellt wird, bis das Wohngebiet im Hafen inklusive Brücke zur Malerinsel komplett realisiert ist.

Gerade diesen Punkt bewertet Helmut Knoefel, der für die SPD im Bauausschuss sitzt, als etwas seltsam. "Warum sollen wir jetzt über den Steg entscheiden, wenn das Modell sowieso erst später realisiert wird?", fragt er sich. Wie seine Partei generell zu den Plänen steht, hänge sehr stark von der Präsentation der Stadtverwaltung ab. An sich sehe er nicht ein, dass die Stadt noch einmal Geld in die Hand nehme. Wenn die Verwaltung aber überzeugend darlege, dass die Planungen wasserdicht seien, wolle er dem Ganzen eine Chance geben. Ansonsten befürchtet er, dass sich die Stadt noch viel mehr zum Gespött macht, wenn sie nun ein unausgegorenes Modell realisieren wolle. Zudem vermutet Knoefel, dass die 23 000 Euro für den Umbau gar nicht ausreichen und sich der Steg auf längere Sicht zu einem Fass ohne Boden entwickelt. Er geht deshalb davon aus, dass es heute Abend bei der Ausschusssitzung keine Entscheidung gibt.

Weniger Bedenken haben die Vertreter der anderen Fraktionen. "Wenn der Steg gerettet wird, kann man das Geld ruhig ausgeben", findet Lorenz Hünnemeyer (CDU). Auch Rudolf Fischer, FDP-Fraktionsvorsitzender, findet, dass man 23 000 Euro ruhig investieren könne, wenn dafür das leidige Thema endlich vom Tisch sei. Wilfried Peper von der Gruppe Völkers, Peper, Vollmers findet, man müsse alles tun, damit der Steg nicht zum Buxtehuder Wahrzeichen werde. Wie genau er abstimmen werde, sei noch offen.

Eine ganz andere Lösung bringt hingegen Gerhard Siemens ins Spiel. Der ehemalige Kapitän hat ein eigenes Modell entworfen, das aus zwei auf beiden Seiten aufgeschlitzten Hauptrohren besteht. In dem oberen Rohr befindet sich eine spezielle Feder, die man auch unter Wasser verwenden kann. Die Feder trägt das Geländer, und wenn es gegen die Brücke stößt, geht es nach unten. Auch zwei Sprossen, die verhindern, dass Kinder ins Wasser fallen, wandern mit nach unten. "Wie teuer das Modell ist, ist offen", sagt Siemens. Wie es genau funktioniert, würde er der Verwaltung bei Interesse gerne erläutern.