Stader brachten ihr Mitgefühl bei ökumenischer Andacht in St. Wilhadi und bei Mahnwache am Pferdemarkt zum Ausdruck

Stade. Der schwere Glockenklang von St. Wilhadi, ein Meer von Kerzen, Gesang und nachdenkliche Gebete - in Stade gedachten mehr als 150 Menschen in einer Abendandacht der Opfer der Katastrophen in Japan. Wegen des Erdbebens, Tsunamis und Reaktorunglücks lud Thomas Kück, Superintendent des Kirchenkreises Stade, zur Ökumenischen Gebetsandacht.

"Das Erdbeben, die Flutwelle und dann die Explosion eines Reaktors im Atomkraftwerk Fukushima brachten unbeschreibliches Leid für die Menschen in Japan", so Kück in seiner Andacht. Er hob hervor, dass es für viele Menschen in Stade eine persönliche Beziehung zu den Menschen in der Erdbebenregion gebe. Denn seit Jahren bestehen Kontakte der Realschule Camper Höhe und des Vincent-Lübeck-Gymnasiums zur Region Sendai. Der geplante Gastbesuch von Schülern aus Sendai in Stade musste wegen des Erdbebens inzwischen abgesagt werden. Viele Teilnehmer der Andacht schlossen die Betroffenen in ihre Gebete mit ein.

Das Erdbeben und der Tsunami seien schreckliche Naturkatastrophen, so Kück. "Was die Naturkatastrophe in Japan noch zusätzlich verschlimmert, ist das Atomunglück in Fukushima. Eine Kernschmelze droht. Explosionen verdeutlichen, dass wir noch nicht alles wissen. Was sich im Innern entwickelt, lässt uns Ängste und Unsicherheit erleben", bringt Kück die Gedanken der Menschen zum Ausdruck. Diese Sorge einte auch eine Gruppe von etwa 100 Atomkraftgegnern, die in Stade auf dem Pferdemarkt mit Fahnen und Fackeln, Teelichten und Transparenten eine Mahnwache abhielten. "Wir wollen gemeinsam dafür streiten, dass die Atomkraftwerke in der Bundesrepublik endlich stillgelegt werden", so Tobias Archut, Sprecher des Grünen Kreisverbandes. Auch an den folgenden Montagen, 21. März und 28. März soll es von 18 Uhr bis 18.30 Uhr Mahnwachen in Stade auf dem Pferdemarkt und in Buxtehude auf dem Petriplatz geben.

"In großer Betroffenheit über die Ereignisse in Japan fordert der BUND Niedersachsen die Bundesregierung auf, die Atomkraftwerke abzuschalten", sagt auch Renate Backhaus, Atomexpertin des BUND-Landesverband Niedersachsen. Die Niedersächsische Landesregierung müsse jetzt Einfluss auf die Bundesregierung nehmen, da Niedersachsen von der Atompolitik besonders betroffen sei.