Utz Anhalt referiert am Sonntag, 13. März , im Natureum Niederelbe

Balje/Neuhaus. Das Heulen von Wölfen bei Vollmond ist vielen Menschen unheimlich und ein klassischer Fall für Mythen und Märchen, die das Verhältnis zwischen Menschen und Wölfen seit Jahrtausenden belasten. In der christlichen Symbolik des Mittelalters wurde der Wolf, dessen lateinische Bezeichnung Canis lupus lautet, als mit dem Teufel im Bunde dämonisiert. Er geisterte als menschenfressende Bestie durch die Märchen.

Obwohl der Wolf in weiten Teilen Europas seit mehr als hundert Jahren ausgerottet wurde, prägt noch immer ein negatives Bild des "Isegrim" die Beziehung des Menschen zum Wolf. Seit der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland halten Wissenschaftler es für notwendig, die Bevölkerung über seine Lebens- und Verhaltensweisen aufzuklären sowie sie über den Schutz ihrer Haus- und Nutztiere zu informieren.

Das Natureum Niederelbe, Neuenhof 8, in Balje, setzt mit einem Vortrag zu diesem Thema am Sonntag, 13. März, von 14.30 Uhr an seine Veranstaltungen anlässlich der Sonderschau "Wölfe" fort. Der Historiker Utz Anhalt referiert über "Die Rückkehr des Wolfs nach Niedersachsen - Die gemeinsame Geschichte von Wolf und Mensch". Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen steht der Mythos Werwolf. Anhalt hat sich auf die Geschichte von Mensch und Wildtier spezialisiert.

So sind Werwölfe bekannt als Menschen, die sich bei Vollmond in rasende Bestien verwandeln. Nur wenige wissen, dass der Menschwolf keine Erfindung der Literatur ist. Der Werwolf ist vielmehr eine Figur der Mythengeschichte, die bis in die Wurzeln unserer Psyche reicht, in die Zeit, als der Wolf allgegenwärtiger Nachbar war. So kannten die alteuropäischen Kulturen die Verwandlung von Menschen in Tiere.

Die Seele von Schamanen bereiste in Wolfgestalt die unsichtbare Welt. Krieger hüllten sich in Wolfspelze, um die Kraft der verehrten Wölfe anzunehmen. Am Umgang mit dem Wolf lässt sich das Verhältnis zur Natur erkennen. Der als Gott verehrte "Krieger" der Jägernomaden, die Wölfin als Symbol mütterlicher Aufopferung, wurde zum Feind der Ackerbauern und des Adels. Die Sage vom Wolfsmensch erzählt auch davon, dass der Wald einmal auch das Zuhause der Menschen war.