Erfolgreich werben Vertreter der Luftfahrttechnik aus Stade, Harburg und Lüneburg mit der Süderelbe AG gemeinsam in den USA.

Stade/Seattle. Norbert Steinkempers Job ist es, mittelständischen Unternehmen der Luftfahrt-Branche aus der südlichen Metropolregion die Türen zu internationalen Märkten zu öffnen. Dafür nimmt der Netzwerker der Süderelbe AG schon mal ein kleines Stück CFK im leichten Handgepäck mit nach Seattle. Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) ist der Stoff, aus dem Flugzeuge gemacht werden.

Das Besondere an dem Stück, das jetzt in die USA reiste: Es ist recycelt und kommt aus Wischhafen. Und das Besondere an Seattle: Hier steht das Hauptwerk von Boeing, neben Airbus weltweit größter Flugzeugbauer. Mit einer 16-köpfigen Delegation aus mittelständischen Unternehmen, Zulieferbetriebe für Flugzeugbauer unter anderem aus den Landkreisen Stade und Lüneburg sowie Harburg, war Steinkemper gerade eine Woche in Seattle.

Das Entsorgungsunternehmen Karl Meyer AG hat in Wischhafen Europas erstes Recycling-Center für CFK-Verbundwerkstoffe gebaut. Die Investitionssumme: rund fünf Millionen Euro. "Das technologische Know-how im Luftfahrtbereich ist in Deutschland weiter als in den USA. Boeing war sehr interessiert an der Wiederaufbereitung von CFK-Abfällen, aber auch die dortige Universität hat großes Interesse an dem Wischhafener Verfahren gezeigt. Und Boeing ist sehr interessiert an Zulieferern aus der ganzen Welt, insbesondere aus Europa. Gerade mittelständische Unternehmen aber haben oft Probleme, Anschluss an die internationalen Märkte zu finden. Und wir haben hier in der Region echte Perlen auf dem Gebiet. Diese Reise, bei der die Süderelbe AG wieder einige Türen öffnen, Kontakte herstellen und den Austausch zwischen internationalen Unternehmen anschieben konnte, hat uns in meinen Augen einen großen Schritt nach vorne gebracht", sagt Steinkemper.

Begleitet wurde der Mitarbeiter der Süderelbe AG unter anderen von Jens Kühl, Geschäftsführer der Saertex Stade GmbH. Das Unternehmen stellt kunststoffverstärkte Bauteile unter anderem für die Luftfahrtindustrie her. "Die Gespräche, die wir in Seattle geführt haben, waren für uns äußerst erfolgreich und fruchtbar. Durch die unkomplizierte und offene Diskussion mit potenziellen Kunden ist die Reise eine gute Gelegenheit, sich neue Anknüpfungspunkte in diesem wichtigen Markt zu erarbeiten", sagte Kühl nach der Reise. Im Harburger Channel arbeiten die Capable Technologies GmbH und die QualityPark AviationCenter GmbH im Bereich Luftfahrt. Beide Gesellschaften haben Vertreter nach Seattle geschickt, beide erhoffen sich von der Reise und den Gesprächen konkrete Aufträge aus den USA. Auch ein Vertreter der Lüneburger LAP Laser Applikation GmbH war mit der Delegation in Seattle. Das Unternehmen kommt aus der Medizintechnik.

Die Lüneburger Technologie wird in der Strahlentherapie bei Krebs-Patienten und in der Nuklearmedizin eingesetzt. Laserprojektoren aus Lüneburg beispielsweise werden aber inzwischen auch im Flugzeugbau verwendet.

Auch wenn das Bilden von Netzwerken, das Öffnen von Türen und das Kontakte knüpfen kaum in Zahlen messbar sind, seien solche Reisen wie nach Seattle für mittelständische Unternehmen in der Süderelbe-Region überaus wichtig. Steinkemper: "Im Endeffekt sichern und schaffen wir damit natürlich auch Arbeitsplätze hier in der Süderelbe-Region. Und wir als Süderelbe AG können auf den internationalen Märkten natürlich ganz anders auftreten, insbesondere, weil diese Reise auch auf Initiative der Niedersachsen Aviation initiiert wurde. Ich weiß von einem Dienstleistungsunternehmen aus der Region, das jetzt, dank der in Seattle geführten Gespräche, konkrete Verhandlungen mit den Amerikanern führt", sagt er. Die Luft- und Raumfahrtinitiative des Landes Niedersachsen hat das erklärte Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche in Norddeutschland zu sichern.

Eine weitere Erfolgsmeldung hat Steinkemper mit nach Harburg zurückgebracht: Im Auftrag der Niedersachsen Aviation hat Steinkemper einen Kooperationsvertrag mit der PNAA, einem mittelständisch geprägten Zuliefernetzwerk im amerikanischen Nordwesten rund um das Hauptwerk von Boeing unterschrieben.

Ein weiterer Baustein für die Erschließung neuer Märkte für Unternehmen in der Süderelbe-Region.