Gedämpfte Freude über den Platz an der Konrad-Adenauer-Allee. Lärmschutz noch offen

Buxtehude. Am Ende fehlte eigentlich nur noch der Applaus. Nach jahrelanger Suche soll der neue Skaterplatz in Buxtehude jetzt also an der Konrad-Adenauer-Allee entstehen - doch die überschäumende Begeisterung bleibt bei den zahlreichen Jugendlichen aus, die zur gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfe- und Bauausschusses der Stadt erschienen sind. Vielleicht sind die Skater vorsichtiger geworden mit der Zeit. Wer weiß schon, ob das, was die Politiker und die Verwaltung sagen, auch morgen noch Bestand hat? Die Erfahrung zeigt, dass es besser ist abzuwarten. Und zwar so lange, bis der Skaterplatz tatsächlich fertig ist.

Dabei scheinen die Chancen diesmal ganz gut zu stehen, dass der Platz bald kommen wird. Einstimmig und ohne große Diskussionen heben die Politiker die Hand, als die Abstimmung über den Standort ansteht. Ja, es soll die Konrad-Adenauer-Allee sein, so der allgemeine Tenor. So schnell wie möglich sollen die Bauarbeiten beginnen.

Michael Nyveld, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bauen, deutet sogar an, dass man womöglich auf die Vegetationsphase keine Rücksicht nehmen müsse, damit die Büsche auf dem Areal beseitigt werden können und der erste Spatenstich noch in diesem Jahr erfolgt. Sicher ist vorerst jedenfalls, dass in einer weiteren gemeinsamen Sitzung des Bau- und Jugendhilfeausschusses Anfang Mai die Planungen festgezurrt werden sollen und die Ausschreibungen danach rausgehen.

Grundstück an der Konrad-Adenauer-Allee war schon einmal Favorit

Wie weggewischt sind damit alle Diskussionen, die die Politiker noch vor einigen Monaten zu dem Platz gegenüber der Marktkauf-Einfahrt geführt haben. Ende des vergangenen Jahres stand er nämlich noch als zukünftiger Standort für den Skaterplatz fest - nachdem man zuvor schon einmal den Konrad-Adenauer-Allee-Platz favorisiert hatte, den dort notwendigen Schallschutz aber für zu teuer befunden hatte.

Die Politiker hatten sogar schon rund 170 000 Euro im Haushalt bereitgestellt, um das 750 Quadratmeter große Areal gegenüber von Marktkauf in ein Paradies für Skater zu verwandeln. Zwar gab es einige Bedenken, der Platz sei zu klein und könne nicht erweitert werden, doch es siegte der Wille, die ganze Sache endlich zu einem Abschluss zu bringen. Schließlich war die Standortsuche über Jahre hinweg sehr aufwendig gewesen. Die Skater hatten gemeinsam mit dem heutigen Jugendpfleger Marc Olszewksi eine Rundtour zu bestehenden Anlagen in der Umgebung von Buxtehude unternommen, auch die Verwaltung hatte viel Zeit auf die Suche nach dem richtigen Platz verwendet. Marc Olszewski war sogar so weit gegangen, es als "Jahrhundertereignis" zu bezeichnen, wenn der Platz für die jungen Skater eines Tages Realität werden sollte.

Dass die ganze Sache trotzdem noch einmal neu aufgerollt wurde, liegt unter anderem an dem Hinweis der Polizei, dass das Areal von der Straße aus kaum einsehbar sei und es deshalb Bedenken hinsichtlich der sozialen Kontrolle gebe. Zudem hatten sowohl die Jugendlichen selbst als auch einige Politiker immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fläche keine Erweiterungsmöglichkeiten bietet. Die Chancen, dass aus dem Grundstück gegenüber Marktkauf eine Skateranlage wird, wurden letztlich immer geringer und tendierten schließlich gegen Null. Und los ging die neue Suche nach einem Platz.

15 Standorte hatte sich die Verwaltung deshalb noch einmal angeschaut, dabei haben sich sechs herauskristallisiert, die sie noch einmal näher unter die Lupe nahm. Zu klein, zu weit draußen und zu schlecht einsehbar - für fast alle Grundstücke gab es irgendeinen Grund, der dazu führte, dass sie am Ende aus dem Raster fielen. So kam es, dass am Ende nur die Konrad-Adenauer-Allee übrig blieb, die die Kriterien am ehesten erfüllt.

"Der Platz ist groß, ausbaubar, man erreicht alles schnell, und wir fühlen uns nicht ganz so abgeschoben", spricht Skater Florian Radkowsky allen anderen Skatern aus der Seele, die die Sitzung aufmerksam verfolgen. Und auch als die Frage des Schallschutzes aufkommt, ist zu spüren, dass selbst dieser Aspekt die Entscheidung der Politiker für dieses Grundstück nicht mehr zu Fall bringen kann. Denn notwendig wird der Schallschutz unbestreitbar sein, wie Volker Ziegler vom Ingenieurbüro für Schallschutz aus Mölln verdeutlicht. Gerechnet werden müsse mit einer fünf Meter hohen Wand-Wall-Kombination.

Und dieser Schallschutz sei auch finanziell tragbar, erklärt Michael Nyveld. Die dafür veranschlagten 170 000 Euro werden reichen, und zur Not müsse man eben auf einige Elemente der Skateranlage verzichten oder die Beleuchtung zunächst einschränken. Außerdem sollen Sponsoren gesucht werden.

Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Wie können die Geräusche auf der Skateranlage überhaupt eine Rolle spielen, wenn die Züge der S-Bahn und des Metronom nur wenige Meter neben dem Platz entlangrattern und diese die Anwohner sicherlich noch mehr stören? Ziegler wiegelt ab. Es sei völlig egal, wie viele Züge dort vorbei fahren, denn ihr Lärm sei nur punktuell, überdecke den Lärm der Anlage nicht permanent.

Schallschutz soll im Bauausschuss separat besprochen werden

Hinzu komme, dass für den Verkehrslärm andere Richtwerte gelten als für Sportanlagen. Die Sportanlagen-Lärmschutzverordnung schreibe eindeutig einen Schallschutz vor. Wie dieser genau aussieht, soll im Bauausschuss besprochen werden.

Zurück bleibt letztlich ein glücklicher, aber auch etwas kritischer Marc Olszewski. "Ich freue mich sehr, dass es jetzt der Konrad-Adenauer-Allee-Platz wird", sagt er. Die Entscheidung sei ganz im Sinne der Skater, die den mühseligen Weg hin zu einer neuen Anlage über Jahre verfolgen mussten. Es überrasche ihn aber ein wenig, dass die Kosten auf einmal keine Rolle mehr spielen. "Aber sonst hätten wir am Ende eben sagen müssen, dass Buxtehude gar keinen Skaterplatz bekommt."