Neue Babysitter-Börse vermittelt rasche Kinderbetreuung in Horneburg und im gesamten Alten Land

Jork/Steinkirchen/Horneburg. Wenn Eileen Matthies in das Kinderzimmer von Leonie Alea kommt, strahlen die Augen der Kleinen und sie lacht ihre Babysitterin an. Gut Lachen hat auch die Mutter der Zweijährigen, Dorothee Lehmkau-Toborg. "Solange Eileen auf Leonie Alea aufpasst, kann ich beruhigt andere Arbeiten erledigen", sagt die Horneburgerin. Eileen hat ihre Zuverlässigkeit schon in vielen Einsätzen bewiesen. Die 16-Jährige sagt: "Weil ich Kinder sehr mag, habe ich den Babysitterkurs mitgemacht und kann so die Eltern, die Hilfe brauchen, entlasten. Die Eltern melden sich bei der Babysitterbörse und der Einsatz wird organisiert."

Die Idee ist vielversprechend: Astrid Bergmann vom Familienservicebüro der evangelischen Familienbildungsstätte ("fabi") und die Stader Hebamme Gabi Horn Stinner haben in Steinkirchen, Jork und Horneburg diese Babysitter-Börse ins Leben gerufen. Damit finden Eltern zuverlässige Betreuung für ihre Sprösslinge, wenn sie abends mal ausgehen wollen, in Ruhe Büroarbeit erledigen möchten, sie Hilfe beim Kindergeburtstag brauchen oder Behördengänge anstehen.

"In unserem ersten Kurs haben 22 Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren entsprechend ihrer Fähigkeiten ein Babysitter-Zertifikat erworben. Mit ihnen können wir interessierten Eltern Unterstützung bei der Kinderbetreuung anbieten", sagt Astrid Bergmann.

Die Sozialpädagogin ist in den Familienservicebüros der Samtgemeinden Lühe und Horneburg sowie der Einheitsgemeinde Jork die Ansprechpartnerin, koordiniert die Vermittlung der jungen Babysitter und organisiert deren Zusatzkurse, wie "Erste Hilfe am Kind".

Die Idee zu dem Projekt hat Gabi Horn Stinner entwickelt. "Etwa ein Jahr liefen unsere Vorbereitungen, um die Kurse in den Schulzentren Lühe und Jork sowie im Mehrgenerationenhaus Horneburg anbieten zu können", sagt Horn Stinner. "Als Hebamme wurde ich oft von Schwangeren gefragt, ob ich einen guten Babysitter empfehlen könnte", berichtet Horn Stinner. Und noch ein Punkt sei ihr wichtig gewesen: "Oft hängen junge Mädchen Zettel mit ihren Telefonnummern an so genannte Schwarze Bretter, mit der Absicht einen Babysitter-Job zu finden. Doch dies lockt immer wieder auch suspekte Interessenten an, die auf diesem Wege Kontakte suchen, die mit Babysitten nichts zu tun haben", sagt die Staderin. Diesen Gefahren für jugendliche Babysitter werde mit der Börse im Familienservicebüro vorgebeugt, so Horn Stinner.

Für die Eltern besteht der Vorteil darin, dass die Absolventen der Babysitterkurse fachlich gezielt auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet wurden. Es wurde solides Grundwissen für den Umgang mit Klein- und Schulkindern sowie Säuglingen zu vermittelt, aber auch die Persönlichkeiten der Jugendlichen eingeschätzt, damit sie als zuverlässige Babysitter eingesetzt werden können. "Wir haben in diesem Kurs gelernt, wie man das Vertrauen der Kleinen aufbauen kann, welche Spiele im Haus oder in der Natur die Fantasie der Kinder anregen oder wie wir Gefahren vorbeugen können", berichtet Eileen.

"Uns war zudem wichtig, dass die Jugendlichen ein sicheres Gefühl für die Bedürfnisse der kleinen Kinder entwickeln, aber auch, dass sie pünktlich, verantwortungsbewusst bei der Sache sind", erklärt Horn Stinner ihr Kursus-Konzept.

So werde zum Beispiel auch vermittelt, dass nachdem ein Kind gewickelt wurde, der Wickeltisch wieder ordentlich hergerichtet wird. Auch nach dem Spielen im Kinderzimmer sollte der Raum aufgeräumt übergeben werden, wenn der Babysitter-Einsatz endet, so die Ausbilderin. "Denn es geht nicht, dass die Babysitter nur die Kinder bespaßen und den Müttern ein Chaos hinterlassen."

Andererseits sei es wichtig, dass die jungen Babysitter nicht überfordert werden. "Zwölfjährigen kann man nicht die gleichen Aufgaben übertragen, wie Sechzehnjährigen", sagt Astrid Bergmann. Die Eltern sollten im Haus in Rufweite sein, wenn ihre Kinder von Zwölf- oder Dreizehnjährigen betreut werden, so Bergmann. Auch wenn abends eingehütet werden soll, sei das eher eine Aufgabe für ältere Babysitter.

"Wenn sich die Eltern bei uns melden, stellen wir innerhalb von zwei Tagen den Kontakt her. "Wie viel Geld Babysitter für ihre Arbeit bekommen, handeln sie selbst mit den Familien aus." Bergmann ist sowohl für Eltern als auch Babysitter für alle Fragen die Ansprechpartnerin.

Geplant sind neue Babysitterkurse, für die sich Mädchen und Jungen von zwölf Jahren an melden können. Sie kosten 20,50 Euro. Astrid Bergmann ist jeweils von 9 bis 12 Uhr dienstags im Mehrgenerationenhaus Horneburg, 04163/64 41, mittwochs im Rathaus Steinkirchen, 04142/89 91 22, freitags im Rathaus Jork 04162/91 47 36 zu erreichen.

www.fabi-stade.de