Für die Befürworter einer Verlegung des Güterverkehrs aus dem Stader Stadtbereich heraus gibt es neue Hoffnung.

Stade. Bürgermeister Andreas Rieckhof hat jetzt einen Plan vorgelegt, der die Realisierung einer neuen Trasse für den Güterverkehr, die parallel zur Ostumgehung (Landesstraße 111) verlaufen soll, doch noch möglich machen soll.

Das Konzept sieht eine abgespeckte Variante der zunächst zweigleisig geplanten Strecke vor, die den Güterverkehr vom Stader Seehafen Bützfleth auf das Gleis in Richtung Hamburg führen soll. Der Hintergrund ist, dass nach dem Ausbau des Seehafens mit einem starken Anstieg des Güterverkehrs gerechnet wird.

Nach dem neuen Plan soll in der Trasse zwar ein Unterbau für zwei Gleise entstehen, aber zunächst nur ein Gleis gebaut werden. So sollen die Kosten für das Projekt um rund die Hälfte sinken. Waren bisher von rund 20 Millionen Euro Baukosten die Rede, so rechnet Rieckhof jetzt nur noch mit knapp 10 Millionen Euro.

Die Chancen auf eine Realisierung des Projekts sieht Rieckhof damit als gestiegen an. "Ich werde dem Rat jetzt vorschlagen, die notwendigen 700 000 Euro für die Planung der Trasse bereitzustellen", sagte der Stader Bürgermeister gestern. Bisher hatte er bezweifelt, ob es sinnvoll sei, diesen Betrag an ein Planungsbüro für ein Konzept zu bezahlen, das vielleicht niemals realisiert wird. Denn wegen der hohen Baukosten hatte sich zunächst kein Investor für die Bahntrasse gefunden. Das soll sich jetzt ändern: In dem Konzept der Stader Stadtverwaltung ist ein Konsortium zur Realisierung des Gleises vorgesehen, das aus der Stadt Stade, der Gesellschaft Deutsche Bahn Netze, den Eisenbahnen- und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser (EVB) und der Hafenbetreibergesellschaft N-Ports bestehen soll. Am Dienstag hat Rieckhof das Konzept bei einem Gespräch in Berlin vorgestellt, an dem führende Mitarbeiter der Deutschen Bahn und der niedersächsische Verkehrsminister Jörg Bode teilnahmen. Das Treffen beflügelte offenbar Rieckhofs Optimismus: "Wir haben gute Gespräche geführt" sagte er dazu.

Auch bei der Bürgerinitiative Pro Industriegleis Stade wird die Entwicklung positiv aufgenommen. "Ich halte die Planung so für realistisch. Die Stadt muss jetzt sofort den Auftrag auslösen", sagt Henning Hoins, Sprecher der Initiative, die sich für die Verlegung einsetzt, weil das bisherige Industriegleis durch das Wohngebiet Campe führt. Bei der Realisierung ist nun Eile geboten: Weil der Gleisbau bei der Planung der A 26 berücksichtigt werden muss, muss der Plan bis zum Sommer vorliegen.