Erste Gespräche zu einem neuen Konzept für das Buxtehude-Museum. Hase und Igel sollen die Besucher anlocken

Buxtehude. Die Meinungen über die Zukunft des Buxtehude-Museums sind so unterschiedlich wie die Exponate in seinen Räumen. Kann die geplante Dauerausstellung zu den Funden aus dem altsächsischen Gräberfeld in Immenbeck wirklich der neue Höhepunkt des Hauses werden? Oder ist nicht vielmehr ein großer inhaltlicher Schnitt nötig, der das gesamte Museum mit seinen Ausstellungsstücken zur Regionalgeschichte und Kunst der Estestadt gehörig durchschüttelt? Wie auch immer man dazu steht, eines ist jedenfalls unbestritten: In den vergangenen Jahren hat sich in dem Gebäude am Stavenort wenig Neues getan.

Doch das soll jetzt anders werden. Die Klimaanlage des sogenannten Sakralturms, in dem kirchliche Ausstellungsstücke untergebracht sind, wird in diesem Jahr für 350 000 Euro saniert. Darüber hinaus muss auch der Mittelbau des Hauses eine Klimaanlage erhalten, wenn dort eines Tages die Altsachsen-Funde einziehen sollen. Die Kosten hierfür liegen bei rund 550 000 Euro. Insgesamt würden somit zirka 900 000 Euro in das Museum fließen - viel Geld, das Buxtehudes Politiker nicht ohne Weiteres ausgeben wollen.

Vor allem Vertreter von CDU und Grünen hatten sich deshalb für eine inhaltliche Neuausrichtung eingesetzt, die jetzt in einem Werkstattgespräch mit Stadtverwaltung, Kulturausschuss- und Museumsvereinsmitgliedern diskutiert worden ist. "Wir haben zunächst einmal Ideen gesammelt", sagt Horst-Günther Bartmer, in Personalunion Vorsitzender des Buxtehuder Museums- und Heimatvereins und Mitglied im Museumsvorstand. Fest stehe dabei, dass der Sakralturm und das 1913 errichtete Heimatmuseum im Fachwerkbau, das sich direkt am Petriplatz befindet, unangetastet bleiben werden. Einzig das von 1989 bis 1992 errichtete moderne Hauptgebäude, das unter anderem Exponate aus der Zeit des Mittelalters und der Industrialisierung beherbergt, ist betroffen.

Die jetzige Situation betrachtet Bartmer als große Chance, denn erst aufgrund der notwendigen baulichen Veränderungen sei die Diskussion in Gang gekommen, wie es um das Gesamtkonzept des Hauses bestellt ist. "Wenn so eine große Summe für die Klimatisierung ausgegeben werden soll, müssen wir das vor den Bürgern auch rechtfertigen können."

Seiner Meinung nach sind die Altsachsen zwar ein wichtiger, neuer Aspekt in der Ausstellung, aber er wirft auch die Frage auf, wer sich für diese Funde tatsächlich interessiert. Wird es die breite Masse sein, die Touristen, die Buxtehude entdecken und die die Besucherzahlen des Hauses nach oben steigen lassen? Bartmer ist da skeptisch und schätzt, dass die altsächsischen Ausstellungsstücke eher Leute mit einer gewissen Vorbildung anlocken werden, die deshalb gezielt nach Buxtehude reisen. Wer zufällig am Buxtehude-Museum Halt mache, wolle eher etwas über die mittelalterliche Stadt und die Stadtentwicklung erfahren, glaubt er. Seiner Meinung nach dürfe man deshalb auf diese Elemente nicht verzichten.

Auch Hase und Igel könnten noch viel stärker zum Magneten für das gesamte Museum werden, ist Bartmer von der großen Popularität der zwei Märchenfiguren überzeugt. Sein Vorschlag: Um die Besucher direkt in das Hase-und-Igel-Zimmer im Erdgeschoss des Heimathauses zu lotsen, sollte der alte Haupteingang am Petriplatz wieder geöffnet werden. "Ich weiß, dass das wahrscheinlich nicht möglich ist, aber dann wäre das Museum, das derzeit nur über eine Seitenstraße zu erreichen ist, bestimmt auch generell viel präsenter."

In den im März und April anstehenden Sitzungen werden sich Museums- und Heimatverein sowie Museumsvorstand, dem neben Bartmer auch Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur und Stades Landrat Michael Roesberg angehören, auf das weitere Vorgehen verständigen. Möglich ist, dass eine externe Planungsgruppe Vorschläge für eine Neuausrichtung macht, die Museumsvorstand und auch die Buxtehuder Politiker dann besprechen werden.

Auch die Frage, wer das Buxtehude-Museum künftig leiten soll, ist Gegenstand der Beratungen, denn der bisherige Leiter Bernd Utermöhlen wird nur noch bis 2012 im Amt bleiben. Per öffentlicher Ausschreibung soll ein neuer Chef für das Haus gesucht werden. Horst-Günther Bartmer mahnt an, die Frage der Personalie vorerst nicht allzu hoch zu hängen. "Zunächst müssen wir wissen, was wir inhaltlich wollen." Deshalb halte er es für die beste Reihenfolge, wenn man sich erst auf ein Konzept einige und dann einen neuen Leiter präsentiere, der es umsetzt.

Damit steht Bartmers Aussage im Gegensatz zu der mehrheitlichen Meinung der Buxtehuder Politiker, die vom neuen Leiter erwarten, dass er der Ausstellung seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Zudem hatten die Politiker einen transparenten und vor allem zügigen Entscheidungsprozess gefordert. Laut Erster Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt soll sowohl über das Konzept wie über die Personalie bis zum Sommer entschieden sein.

Ein Versprechen kann zumindest Landrat Michael Roesberg geben. Der jährliche Zuschuss in Höhe von je 150 000 Euro, den Landkreis und Stadt Buxtehude derzeit vor allem für die laufenden Kosten des Museums zahlen, soll erhöht werden. Anders sei nicht zu erreichen, dass das Haus zu einem "Museum mit Pfiff" werde, sagt Roesberg.