Auf dem Schwarzenberg entsteht eine Vorzeigeadresse der Technischen Universität Harburg

Harburg. Von der 130 Jahre alten Pionier-Kaserne auf dem Harburger Schwarzenberg stehen zur Straße und zum Hof nur noch die Fassaden, von innen gestützt mit dicken Verstrebungen. In einer durch Kriegsbomben entstandenen Baulücke ist auch schon ein Neubau-Abschnitt im Rohbau bis kurz unter die Dachlinie in etwa 25 Meter Höhe hergestellt. Harburg macht derzeit echte Sprünge in seiner Stadtentwicklung, zählt neben dem Neubau des Niels-Stensen-Gymnasiums an der Haeckelstraße und dem Neubau des Rathausforums an der Knoopstraße inzwischen an der Schwarzenbergstraße 93 seine dritte Großbaustelle.

Hier bekommt die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) ihr künftiges Hauptgebäude mit Sitz der Präsidialverwaltung, großem Eingangsbereich, Durchgang zum Campus sowie dringend benötigte Hörsäle, Seminarräume. Auf insgesamt 4600 Quadratmeter Hauptnutzfläche wird über zwei Etagen zudem ein studentisches Lern- und Kommunikationszentrum mit 1000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. Voraussichtlich noch dieses Frühjahr soll das Richtfest im ersten Bauabschnitt gefeiert werden. Mit der Fertigstellung des gesamten Bauwerks wird im Sommer 2012 gerechnet.

Rund 25 Millionen Euro sollen dahin verbaut worden sein. Die für gewerblich genutzte Gebäude in Hamburg zuständige Sprinkenhof AG hatte von der Behörde für Wissenschaft und Forschung den Auftrag für Planung und Umsetzung des technisch aufwendigen Bauprojekts erhalten. Die Architektur- und Ingenieurleistungen wurden in Arbeitsgemeinschaft von den Firmen Obermeyer und GMP übernommen.

Am Freitag trafen sich Sprinkenhof-Vorstand Henning Tants, Abteilungsleiter Karl-Heinz Kotteck, Projektleiter Thorsten Kröger und der Polier Sven Kreiß vom beauftragten Hochbauunternehmen Max Bögl (Oberpfalz) zur Besprechung auf der Baustelle. Tants: "Wir liegen gut im Zeitplan und halten auch den Kostenrahmen." Zeit und Kosten spielen beim ersten Bauabschnitt auch eine ganz besondere Rolle. Bis Ende des Jahres muss das Teilstück fertiggestellt sein, denn es wird vom Bund mit zehn Millionen Euro aus Mitteln des Konjunkturprogramms II finanziert. Die Restsumme für den zweiten Bauabschnitt soll aus Eigenleistungen der TUHH aufgebracht werden, darunter etwa fünf Millionen Euro aus Studiengebühren

Bevor Mitte Juli vergangenen Jahres mit dem Teilabriss und Neubau auf dem Kasernengelände begonnen werden konnte, war der Kampfmittelräumdienst auf dem Gelände, fand allerdings nur eine Stabbrandbombe, die nicht mehr scharf war.

Beim Abriss stellte sich zudem heraus, dass das Dach mit statisch unnötigem Mauerwerk gestützt war und nach dem Krieg eine durch den Bombentreffer beschädigte Wand mit Kalksandstein ausgebessert worden war. Projektleiter Thorsten Kröger: "So ein Altbau birgt viele Überraschungen. Zum Glück halten die sich bei diesem Projekt in Grenzen." Einer der größten Feinde der Sanierer ist ein Pilz, der Hausschwamm, der von faulenden Deckenbalken in die Fugen des Mauerwerks eingedrungen ist, und nun mit speziellen Injektionsflüssigkeiten beseitigt werden muss.