Französischer Chansonabend mit der Gruppe “La fête au port“ in der Seminarturnhalle

Stade. Wer erinnert sie nicht - die große Zeit, damals. Als man mitten im Quartier Latin lebte und am Tag oft nicht mehr als ein Croissant zu essen bekam, aber doch so glücklich war, weil man die Liebe seines Lebens getroffen zu haben glaubte. Als man für wenige Sous in den Straßen von Montparnasse sang und barfuß dazu tanzte. Als man nachts in den Louvre einbrach, nur um die Mona Lisa einmal ganz allein zu betrachten. Als man sich Zigaretten aus Métro-Fahrkarten drehte, den Rotwein von der Seine-Brücke goss und schließlich entschied, sich noch am nächsten Morgen bei der Fremdenlegion anzumelden. Als man sie schließlich nur noch winken sah - die reumütige Geliebte, die zu spät die Gare du Nord erreichte.

Auch wer diese Dinge nicht mehr ganz so gut erinnert, sie vielleicht nie erlebt hat - am Sonnabend, 29. Januar, kann er und kann sie sie für eine Zeit lang ganz so erleben, als seien sie Realität. Das Zaubermittel dafür sind die guten, alten französischen Chansons, die dann in der Seminarturnhalle an der Seminarstraße 7 zu Gehör gebracht werden und das Flair ferner und vergangener Zeiten verbreiten. "La fête au port" ist der Name der Band, die verspricht, mit "bunten Lampions und einem Koffer voller Chansons" anzureisen. Der Name, der übersetzt "die Feier im Hafen" bedeutet, ist durchaus kein Zufall. Denn die Überbringer dieser Extraladung Gefühl kommen nicht aus Frankreich, sondern aus Hamburg. Aber auch dort wird, vielleicht wegen der Nähe zum Meer, ja durchaus schon mal romantisch empfunden. "Grundsätzlich geht es bei uns um Lieder, die von Sehnsucht handeln", sagt Sängerin Anja Treskatis, die von den Musikern Vincent Mermillod, Richard Welschhoff und Miguel Wolf unterstützt wird.

In ihrem Koffer hat die Band Lieder von Künstlern wie Charles Aznavour, Edith Piaf, Gilbert Bécaud und Charles Trenet - den Klassikern also. Anja Treskatis betont aber, durchaus auch einige "Außenseiter-Songs" im Programm zu haben. Zudem spielt das Quartett auch eigene Kompositionen.

Die "Fete am Hafen", die die Band schon manches Mal in Hamburg gefeiert hat, findet zum ersten Mal in Stade statt. Gut möglich, dass sich die Musiker gleich heimisch fühlen werden - immerhin ist die Seminarturnhalle ja nur 100 Meter von den Verladekränen entfernt. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, Karten kosten zwölf Euro.