Brisante Neuerung im Gesetzentwurf: Die Träger der Gymnasien dürfen über die Gestaltung der neuen Oberschulen mitentscheiden

Stade/Buxtehude. Es wird ernst in Sachen Oberschule. Die CDU und die FDP im Niedersächsischen Landtag haben den Gesetzentwurf zur Änderung des Schulgesetzes verabschiedet. In dieser Woche soll das Gesetz beraten werden. Der Entwurf enthält eine brisante Neuerung. Die Erweiterung einer Oberschule um einen gymnasialen Zweig ist nur im Einvernehmen mit dem Schulträger der Gymnasien zulässig.

27 Schüler müssen das Angebot zehn Jahre lang wahrnehmen

Die Schulträger in Niedersachsen haben zum Schuljahr 2011/2012 die Möglichkeit, Haupt- und Realschulen sowie Kooperative Gesamtschulen (KGS) in Oberschulen umzuwandeln. Oberschulen müssen mindestens zweizügig sein, das heißt, sie müssen zwei parallele Klassen pro Jahrgangsstufe vorweisen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Oberschule um einen gymnasialen Zweig zu erweitern. Allerdings muss der Schulträger für diesen mindestens 27 Schüler über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren nachweisen.

Außerdem bedarf es bei der Einrichtung eines gymnasialen Zweiges jetzt der Zustimmung des Schulträgers des Gymnasiums im Einzugsbereich der betreffenden Schule. Für das Stader Vincent-Lübeck-Gymnasium, das Athenaeum sowie das Gymnasium Harsefeld ist das der Landkreis Stade. Die Stadt Buxtehude ist Träger der Halepaghen-Schule und des Gymnasiums Süd.

Für eine Oberschule mit gymnasialem Zweig kommen landkreisweit fünf Standorte in Frage. Das sind neben der Geestlandschule in Fredenbeck und der Porta-Coeli-Schule in Himmelpforten die Haupt- und Realschulen in Oldendorf, Jork und Horneburg. Hinter den Kulissen wird bereits fleißig geplant.

Der Rat der Samtgemeinde Horneburg entscheidet am kommenden Mittwoch über das weitere Vorgehen. "Wir wollen uns alle Optionen offen halten und in der Märzsitzung endgültig entscheiden", sagt Samtgemeindebürgermeister Gerhard Froelian. In Horneburg wird eine Oberschule mit gymnasialen Zweig angestrebt. Bis zur endgültigen Entscheidung soll allerdings in Absprache mit den Schulen und den Eltern der tatsächliche Bedarf ermittelt und Rücksprache mit dem Landkreis gehalten werden.

In der Samtgemeinde Fredenbeck soll der neue Gesetzentwurf Grundlage für neue Diskussionen sein. Bislang hatte sich der Schulträger auf die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule festgelegt. "Wir haben eine neue Lage und müssen unseren Beschluss jetzt eventuell auch hinterfragen", sagt Ralph Löblich, zuständiger Fachbereichsleiter in Fredenbeck. Fakt ist, dass in Fredenbeck integrativ unterrichtet werden soll. Es gelte nun zu klären, wie integrativ in einer Oberschule gearbeitet werden könne, sagt Löblich. Mit dieser Frage beschäftigt sich der Schulausschuss der Samtgemeinde am 10. Januar.

In der Samtgemeinde Himmelpforten hat sich der Schulausschuss bereits festgelegt. Dort soll nach Möglichkeit zum nächsten Jahr eine Oberschule mit gymnasialen Zweig in teilgebundener Ganztagsform eingerichtet werden. Vorab wird nun geklärt, wie viel Geld die Samtgemeinde noch in die Hand nehmen muss. So müsse beispielsweise geklärt werden, was baulich geändert werden muss, um einen Ganztagsbetrieb einzurichten, sagt Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke.

In Jork wird das Paket Oberschule ebenfalls geschnürt. "Wir haben unsere Schularbeiten gemacht", sagt Bürgermeister Rolf Lühmann. Gemeinsam mit der Schule wurden sowohl ein Raumkonzept als auch ein pädagogisches Konzept ausgearbeitet. In Kürze soll bereits die Einrichtung einer Oberschule beantragt werden. Der Bürgerverein Jork lädt zudem für Dienstag, 14. Dezember, zu einem Informationsabend zum Thema Oberschule in Jork in das Hotel Sievers, Bürgerei 6, ein. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.

In Oldendorf könnte das Angebot an der Schülerzahl scheitern

In der Samtgemeinde Oldendorf ist eine mögliche Oberschule ebenfalls ein großes Thema. "Ziel ist es, eine Oberschule zum nächsten Schuljahr einzurichten, nach Möglichkeit mit einem gymnasialen Zweig", sagt Samtgemeindebürgermeister Thomas Scharbatke. Ob es den Oldendorfern gelingt, die entsprechenden Schülerzahlen vorzuweisen, sei allerdings noch offen. Diesbezüglich solle nun das Gespräch mit dem Landkreis als Schulträger der Stader Gymnasien gesucht werden.