Es war wohl noch zu früh

"Schulausfall wegen Glatteis erbost Eltern"

Stades Landrat Michael Roesberg hat erst um 6.45 Uhr entschieden, dass der Unterricht ausfällt. Viele Kinder waren da aber längst auf dem Weg.

Hamburger Abendblatt 7. Januar

Die späte Entscheidung von Landrat Roesberg wird wohl als "Schlafmützenentscheidung" in die Schulgeschichte eingehen. Seine Argumentationen sind nicht schlüssig. Zudem waren sehr viele Fußwege in Apensen ab 5.30 Uhr kaum noch begehbar. Auch im Bereich des Bahnhofes in Buxtehude war ab 6 Uhr nur noch das pure Eis zu finden. Aber vielleicht konnte Herr Roesberg nicht aus dem Fenster schauen, weil es noch zu dunkel oder zu früh für ihn war. Wir hatten schon vor der verspäteten Meldung entschieden, unsere drei Kinder nicht zur Schule zu schicken.

Holger Preuß, Apensen

Kinder wurden heimgeschickt

Allen die richtige Entscheidung zu bieten, ist schier unmöglich. Und sicherlich gilt der Grundsatz, je eher der Schulausfall bekannt gegeben wird, desto größer die Chance, möglichst viele Eltern und Schüler zu erreichen. Aber das Chaos entsteht doch an ganz anderer Stelle. Warum können nicht die Schüler, die sich auf den Weg gemacht haben, verlässlich in der Schule bleiben? Nein, die Schüler werden alle wieder nach Hause geschickt, wie zum Beispiel in der Grundschule Altkloster oder dem Halepaghen-Gymnasium.

Wenn also zwei Drittel der Schülerschaft zum Unterricht erscheinen, oft von den Eltern mit dem Auto gebracht, die dann weiter zur Arbeit fahren, ist das Chaos bei weiten Wegen nach Hause erheblich höher. Auch die Unfallgefahr steigt. Schüler liefen auf den Straßen, weil die Gehwege zu glatt waren. Was machen Eltern, die am Arbeitsplatz erfahren, dass die Schule ausfällt?

Es muss eine Regelung geben, die besagt: Wer an Ausnahmetagen wie diesen in der Schuler erscheint, muss da bleiben. Ein Notprogramm mit allen Anwesenden auf die Beine zu stellen, birgt nicht so viel Logistik.

Rita Kühn, Buxtehude

Mangelnde Kompetenz

Stades Landrat Michael Roesberg hat viel zu spät entschieden. Diese Verhaltensweise zeugt von mangelnder Sozialkompetenz. Ihm ist offensichtlich nicht bekannt, wie früh Schulkinder im Landkreis Stade unterwegs sein müssen, um pünktlich zur Schule zu kommen.

Bille Bohn, per E-Mail

Lebensgefährlich

Selten hat mich eine Situation so verärgert. Wir haben drei schulpflichtige Töchter im Alter von 11, 13 und 15 Jahren. Zwei Mädchen besuchen das Halepaghen-Gymnasium, eine Tochter geht auf die Realschule Nord. Wie wohnen sehr zentral in Buxtehude, und die Kinder fahren Sommer wie Winter mit dem Fahrrad.

Doch am Donnerstag war es lebensgefährlich, auf die Straße zu treten. Und dann noch als Schüler mit voll gepacktem Ranzen! Die Aussage, das erste Blitzeis habe es erst gegen 6 Uhr gegeben, kann ich für Buxtehude nicht bestätigen, schon um 5.30 Uhr, als ich versuchte, mit dem Hund zu gehen, war es so glatt, dass ich die Aktion abbrach. Es ist unverantwortlich, bei so einer Wetterlage erst um 7.20 Uhr den Schulausfall bekanntzugeben, wo fast alle Schüler auf dem Weg sind.

Ebenso finde ich den Kommentar Ihres Autors Lars Koch sehr einseitig geschrieben. Sicher muss man mit Schulausfall verantwortungsvoll umgehen, wenn aber das Leben und die Gesundheit der Kinder gefährdet sind, gibt es nur eines: rechtzeitig eine Meldung im Radio. Dies hätte in diesem Winter meiner Meinung nach einige Male der Fall seien müssen.

Ich hoffe, dass bei zukünftigen schwierigen Wetterlagen so entschieden wird, dass man als Eltern beruhigt zur Arbeit gehen kann.

Ricarda Henning, per E-Mail

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