Der rot-weiße Leuchtturm wurde nach einer Planungszeit von rund drei Jahren an nur einem Tag aufgestellt.

Somfletherwisch/Jork. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg (WSA) baut für 300 000 Euro einen neuen Leuchtturm am Elbufer in Somfletherwisch bei Jork. Das neue Leuchtfeuer ersetzt das ausgediente Unterfeuer Mielstack, das 1905 erbaut wurde und seit 1907 in Betrieb war. "Da sich die Brückenhöhen der Schiffe im Laufe der Jahre weiter erhöht haben, wurde der Bau mit einer neuen Ausrichtung des Unterfeuers erforderlich", sagt Joachim Niezgodka, Sachbereichsleiter für Schifffahrtszeichen beim WSA Hamburg. "Das neue Unterfeuer Somfletherwisch bildet dann mit dem Oberfeuer Somfletherwisch eine neue Richtfeuerlinie, die exakt die Mitte der Fahrrinne im Bereich der Elbinsel Lühesand anzeigt."

Das alte Unterfeuer Mielstack war mit einer Feuerhöhe von 13 Metern und einer Sichtweite von 11,1 Seemeilen (eine Seemeile entspricht 1,852 Kilometer) für eine früher übliche Schiffsbrückenhöhe von etwa 20 Metern ausgerichtet.

Mittlerweile sind die Brücken der Großschiffe mehr als doppelt so hoch, und auch der Deich vor dem denkmalgeschützten Unterfeuer Mielstack wurde mehrfach erhöht. Aus diesen Gründen sei es notwendig, die derzeitige Lichtpunkthöhe um fünf Meter aufzustocken und um 170 Meter zur Elbe hin zu verlagern, so Niezgodka.

"Da eine solche Erhöhung und Verschiebung des alten Unterfeuers bautechnisch nicht möglich ist und die Sicherheit der Schifffahrt oberste Priorität hat, kam nur ein Neubau im Deichvorland in Betracht", erklärt der Experte für Schifffahrtszeichen.

Das WSA als Bauherr setzte auf eine enge und intensive Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz, um auch den optischen Eindruck des neuen Unterfeuers an die Oberfeuer Somfletherwisch und Grünendeich sowie das Unterfeuer Lühe anzugleichen.

"Wir haben somit Bausünden der 70er-Jahre korrigiert, wollen einen Wiedererkennungswert der Leuchttürme für die Schifffahrt und schöne Türme, die auch das Landschaftsbild prägen", sagt Niezgodka.

Das Besondere: Der rot-weiße Leuchtturm wurde nach rund drei Jahren Planung an nur einem Tag aufgestellt.

Der elf Tonnen schwere stählerne Turmschaft und der zehn Tonnen schwere Kopf wurden getrennt herantransportiert und an Ort und Stelle zusammengefügt. Eine technische und logistische Herausforderung für die Fachleute der Spezialfirma "Aug. Prien" aus Hamburg. "Das war eine kitzlige Angelegenheit", sagt Bauleiter Wolfgang Dörnte. "Die erste Schwierigkeit bestand darin, dass wir die Turmsegmente nicht auf dem Landweg ins Deichvorland schaffen konnten. Wir mussten sie mit einem Ponton von der Elbe aus an Land bringen." Für diesen Balanceakt hatten die Spezialisten nur ein minimales Zeitfenster. "Gerade mal zwei Stunden - eine Stunde vor und nach dem Hochwasser blieben uns, um nah genug an die Uferböschung zu gelangen, damit Kopf und Schaft auf das Fundament gesetzt werden konnten", berichtet Dörnte. Seit vergangenem Sommer habe man alle Vorbereitungen bis ins kleinste Detail geplant. Im Dezember sollte ursprünglich mit dem Bau begonnen werden, doch der strenge Winter ließ dies nicht zu.

"Für das Aufsetzen des Kopfes auf den Turmschaft musste der Kranführer mit großem Fingerspitzengefühl sein Können beweisen. Der Kopf wurde auf die vorbereitete zehn Millimeter breite Wandung gesetzt und dann konnte mit dem Verschweißen der Naht begonnen werden. Acht Leute setzten die Konstruktion zusammen", beschreibt Dörnte die Vorgehensweise. Der Turm steht auf einem Betonfundament, das auf fünf Bohrpfählen, die 20 Meter tief ins Erdreich getrieben wurden. Wann genau das neue Unterfeuer Somfletherwisch seinen Dienst aufnimmt steht indes noch nicht exakt fest.

"Wir haben den Start für Ende April geplant", sagt Niezgodga vom Wasser- und Schifffahrtsamt. "Kurz vorher wird das Feuer des denkmalgeschützten alten Turmes gelöscht und Mielstack wird dann für immer außer Betrieb genommen." In einer Testphase bis Ende September soll ermittelt werden, ob das alte Unterfeuer Mielstack die neue Richtfeuerlinie beeinträchtigt.