Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Ich sitze zu Hause, habe Hunger und bin faul. Frau und Kind sind nicht zu Hause, warum soll ich da am Herd zaubern? Lohnt sich doch nicht für einen allein.

Also was bestellen. Anruf beim Koreaner. Ein Mann nimmt ab. Er so: "Jaa, hallo, waswollessiebestelle?" Ich so: "112 und 202." Er so: "Alle klar, Dreividdelstunde, danke!" Schließlich kommt die Bestellung: Statt 202 die 220. Nicht Rindfleisch extra scharf, sondern Schweinefleisch süß-sauer. Ich hasse süß-sauer. Alles Retour!

Der Hunger treibt mich aus dem Haus zum Gastwirt gegenüber. Deutsche Hausmannskost. Korea ist so weit. Der Grünkohl ist nah. Ich wünsche mir einen veritablen Haufen davon mit Kochwurst und Kasseler. Kaum zwanzig Minuten später kommt der Teller.

Der Grünkohl erinnert an den gastritischen Auswurf einer Kuh und schwimmt in einem See aus grünem Wasser, die Kochwurst ist nicht durch, das Kasseler wabbelt gallertartig und schmeckt wie zu lange im Kühlschrank herumgelegen. Die Bedienung kommt. Sie so: "Schmeckt denn alles?" Ich so: "Schmeckt alles gar nicht!". Sie so: "Was anderes?" Ich so: "Nö, du!" Sie so: "Dann stornier ich das mal!" Ich so: "Tschüs!"

Ich sitze wieder zu Hause, habe Hunger und bin faul. Ich hadere kurz mit meinem Schicksal. Dann finde ich ein paar Kartoffeln, Schinken, Ei, brate das alles zu einem Bauernfrühstück und schmelze einen Spinatblock dazu. Warum nicht gleich so.